Tierschutzverein vor der Auflösung
Der alte Vorstand zieht sich zurück. Gibt es keine Nachfolger, ist das Aus besiegelt.
Meerbusch. Seit rund 15 Jahren kümmern sich Margot Kötting-Pies und Peter Pies um die Schicksale kranker oder ausgesetzter Tiere. 51 Mitglieder gründeten 1998 in Meerbusch den Tierschutzverein, inzwischen sind es 125.
„Aktiv sind aber quasi nur wir zwei“, sagt Kötting-Pies. Das Paar hat jetzt genug und tritt bei der nächsten Vorstandswahl nicht mehr an. Auch Jennifer Jankus, die sich vornehmlich um die Buchhaltung kümmerte, will nicht mehr. Nachfolger sind aktuell nicht in Sicht. „Wenn sich daran bis zum Frühjahr nichts ändert, müssen wir den Verein auflösen“, sagt die Vorsitzende.
„Die Anforderungen an die Geschäftsstelle, die immer identisch mit unserer Heimadresse war, sind uns im Verlauf der Jahre einfach über den Kopf gewachsen“, so Kötting-Pies. Die Aufnahme und teilweise monatelange Pflege von bis zu 150 Tieren im Jahr, Kastrationen, Tierarztbesuche, Telefondienst, „das alles können wir zu zweit und zudem in unseren eigenen vier Wänden nicht mehr leisten“.
Auch die (Kurzzeit-)Pflegestellen seien immer weniger geworden. „Oft haben sich ältere Damen zur Verfügung gestellt, die inzwischen einfach verstorben sind“, erzählt die Tierfreundin.
Gründungsmitglied Lothar Beseler berichtet von den Bemühungen, ein Grundstück für eine kleine Auffangstation zur Entlastung zu finden: „Wir waren nicht erfolgreich.“
Heiko Bechert hat als Fachbereichsleiter für Sicherheit und Ordnung in den vergangenen Jahren die Zusammenarbeit schätzen gelernt: „Der Tierschutzverein übernimmt in Meerbusch eine wichtige Funktion. Er hat ein gutes Image, eine hohe Kompetenz und macht in vielen Fällen ein behördliches Eingreifen überflüssig.“
So müssten entlaufende Hunde nach einem kurzen Zwischenstopp im städtischen Zwinger am Eisenbrand bald womöglich innerhalb kürzester Zeit zum 50 Kilometer entfernten Tierheim nach Oekhoven abgeschoben werden. „Auch die Polizei sammelt entlaufende Hunde nur sehr ungern auf. Die Dienstwagen seien ja in der Regel Leasing-Fahrzeuge“, berichtet Siegfried Zappe von seinen Erfahrung.
Der Hundefachmann würde trotz beruflicher Inanspruchnahme notfalls in einem mehrköpfigen neuen Vorstand mitwirken. Denn insgeheim hat Margot Kötting-Pies die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sich engagierte Tierfreunde finden, die die anfallende Arbeit in Zukunft auf mehrere Schultern verteilen können.
Ihre bisherigen Bemühungen seien jedoch vergebens gewesen: „Als ich unseren Rückzug bei der letzten Jahreshauptversammlung angekündigt habe, hat man das zur Kenntnis genommen. Verantwortung will oder kann aber keiner der aktuellen Mitglieder übernehmen.“