Unterführung soll schöner werden

Natursteine oder Klinker und eine Graffitiwand sollen in Osterath für bessere Optik sorgen.

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Die Politik muss eine Entscheidung treffen, wie die Trog- und Stützwände der Bahnunterführung Osterath gestaltet werden sollen— und zwar schnell: „Der Landesbetrieb Straßen NRW wartet füßescharrend auf unsere Entscheidung“, sagte Daniel Hartenstein vom Fachbereich Straßen und Kanäle der Stadt jetzt im Planungsausschuss. Deutsche Bahn und Landesbetrieb Straßen planen die Beseitigung von drei Bahnübergängen in Osterath (Meerbuscher und Strümper Straße sowie Hoterheideweg) und den Bau einer PKW-Unterführung in Form eines unterirdischen Kreisverkehrs in Höhe des Bahnhofs.

Parallel dazu werden zwei Unterquerungen für Fußgänger und Radfahrer an Strümper und Meerbuscher Straße gebaut. Der Planfeststellungsbeschluss für diese Maßnahme liegt bereits seit Oktober 2006 vor. Offizieller Baubeginn für die Jahrhundertmaßnahme im Herzen von Osterath, für die rund 33 Millionen Euro veranschlagt sind, soll nun im Januar 2020 sein. Da müssen sich die Verantwortlichen sputen, um alle Detailplanungen fertig zu haben. Die Stadt Meerbusch ist für die Gestaltung des Bahnhofsumfeldes zuständig und kann auch Wünsche für die Ausführung der eigentlichen Unterführung äußern— und muss die dann natürlich auch bezahlen.

Konkret ging es im Ausschuss jetzt erstmal darum, wie die Wände der Tröge, in denen die Straßen sowie begleitende Rad- und Fußwege dann verlaufen, aussehen sollen. Die einfachste und preiswerteste Lösung ist, die Wände in Beton mit Putzstruktur zu gießen und ab und zu farbig anzustreichen. Dazu käme ein farbloser Graffitischutzanstrich. Alternativ besteht die Möglichkeit, nur den Sockel in Beton zu fassen und den oberen Bereich mit Klinker oder Naturstein aufzuwerten. Die Mehrkosten belaufen sich je nach verwendetem Stein und Höhe des Sockels zwischen 284 000 Euro und 740 000 Euro.

Grüne und FDP möchten jedoch, dass auch ökologische Alternativen geprüft werden. Eine Begrünung der Wände mit Rank- oder Kletterpflanzen hätte den Vorteil, dass sie positiven Einfluss auf das Mikroklima hat, Schadstoffe bindet, Insekten einen Lebensraum bietet, die Wärmeentwicklung durch Betonwände mildert und nicht mit Graffiti bearbeitet werden kann.

„Das wäre extrem aufwendig und hätte zu hohe Folgekosten, habe ihm Straßen NRW mitgeteilt“, so Hartenstein. „Das kann ich mir nicht vorstellen“, entgegnete der Liberale Klaus Rettig. Er schneide seinen Efeu lediglich einmal im Jahr zwei Stunden lang zurück. Eine vertikal stehende Wand zu begrünen, sei sehr schwierig, warnte Hartenstein. Zumal diese durch die Höhe der Wand stark beschattet sein werde. In Stuttgart laufe derzeit ein Test mit einer Mooswand. Da könne er gerne die Ergebnisse in den Ausschuss mitbringen.

Ein weiterer Aspekt der Ausgestaltung fand einhellige Zustimmung: Zwei gegenüberliegende Trogabschnitte, von der Strümper Straße kommend, sollen als offizielle Graffitiwand Sprayern zur Verfügung gestellt werden. Der Ausschuss beschloss nach Ende der Diskussionen einstimmig, sich nicht mit der billigen Variante zufrieden zu geben.

Über einem Sockel in Beton soll es Klinker- oder Natursteinwände geben. Wie diese konkret aussehen sollen, musste an diesem Abend nicht entschieden werden. Es reichte, eine 20 Zentimeter starke Vertiefung der Wände bei Straßen NRW zu beantragen, die dann mit dem gewünschten Material gefüllt werden kann. Die genaue Gestaltung soll in den nächsten Monaten festgelegt werden. Bis dahin wird untersucht, wie die Unterführung grün werden könnte.