Verkehrspädagogik: Schüler lernen Busfahren

Die Rheinbahn erklärt Fünftklässlern, wie sie sicher zur Schule kommen — im Bus und an der Haltestelle.

Foto: Ulli Dackweiler

Meerbusch. Sylvan (9) hat viel Publikum, während er von Busfahrer Stefan Norff an den Schultern ordentlich durchgeschüttelt und sogar geschubst wird. Doch alle sind sich sicher: Es ist zu seinem Besten. Denn mit seinen Mitschülern, Fünftklässler des Büdericher Mataré-Gymnasiums, lernt er in der Rheinbahn-Busschule, wie er sich in Gefahrensituationen richtig verhält.

„Stehen wie ein Skateboarder“, „festhalten wie ein Windsurfer“ und noch „etwas Körperspannung dazu“ — das üben die Meerbuscher Schüler in einem Bus auf dem Rheinbahn-Betriebshof in Düsseldorf-Heerdt. Ziel ist es, bei schnellem Abbremsen und Ruckeln im Bus selbst nicht ins Schleudern zu geraten und sich nicht zu verletzen.

Dass das in der Realität schwere Folgen haben kann, davon berichtet Gerion Hogenkamp, Polizist aus Neuss: „Im Vorjahr musste ein Bus einem Pkw-Fahrer schnell ausweichen, der ihm die Vorfahrt genommen hatte. Die Schulkinder im Bus waren fast alle verletzt, hatten Nasenbluten, blaue Flecken, einige mussten sogar ins Krankenhaus.“ Es sind aber nicht nur diese Geschichten aus dem Alltag, die den Kindern vor Augen führen sollen, was im Straßenverkehr alles passieren kann.

Sehr eindrücklich ist der Selbsttest: Eine Wackelfahrt, die Busfahrer Norff mit den Kindern auf dem Betriebshof unternimmt. Alle stehen und sitzen, wie sie es zuvor geübt haben. Dann tritt Norff aufs Gaspedal, jagt um die Kurven, fährt Zick-Zack, bremst abrupt wieder ab. „Alles gut? Keiner verletzt?“, ruft Rheinbahnerin Ina Baumann. Die Schüler sind alle unversehrt — und schwer beeindruckt.

Dass dieser „Eindruck“ bei den Schülern nachhaltig ist, belegt unter anderem eine Studie der Uni Wuppertal. „Demnach ist durch die Busschule in Meerbusch die Zahl der Unfälle mit Kindern und Jugendlichen um 75 Prozent zurückgegangen“, erklärt Eckhard Lander, Pressesprecher der Rheinbahn. Auch habe parallel der Vandalismus in Bussen abgenommen.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt im Jahr 2000. Seither werden alle Fünftklässler in Meerbusch durch die Busschule für den Straßenverkehr fit gemacht. Denn mit dem Wechsel in eine weiterführende Schule steht für viele ein neuer, häufig längerer Schulweg an, für den selbstständig öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden. Laut Rheinbahn absolvierten bereits 8200 Kinder die Busschule. Auf dem Programm stehen neben der Sicherheit im Bus auch der Schulweg selbst, das Verhalten auf dem Weg zur Haltestelle, an der Haltestelle sowie das Ein- und Aussteigen.