Weinschenke: Politik will große Gastronomie

Investor und Planungspolitiker streiten um Nutzung des Denkmals.

Foto: Marc Ingel

Lank. Zufrieden wirkten Investor und Architekt am Dienstagabend nicht, als sie das Lanker Bürgerhaus verließen. Einhellig hatten die Planungspolitiker ihnen deutlich gemacht, dass die neue Nutzung der Alten Weinschenke in Lank Wohnen und Gastronomie verbinden müsse und der gastronomische Bereich nicht auf das Erdgeschoss im Vorderhaus zum Markt hin beschränkt werden dürfe.

Das Obergeschoss sei zwingend einzubeziehen, möglicherweise auch der weiße Saal. Bis zu 400 Quadratmeter Fläche sollten gastronomisch genutzt werden. Schließlich stehe das Ensemble unter Denkmalschutz, weil es abbilde, wie die dörfliche Bevölkerung ihre Freizeit gestaltet habe, und zudem die Arbeits- und Produktionsweise im Weinhandel dokumentiere, sagte der Ausschussvorsitzende Leo Jürgens (CDU).

Die Vorstellungen des Investors gehen in eine andere Richtung: Der Schwerpunkt liegt beim Wohnen, die Gastronomie beschränkt sich auf das Erdgeschoss im Haupthaus am Markt. Investor Schotes appellierte vergebens, dass 400 Quadratmeter Nutzfläche über zwei Etagen zu viel seien. „Man muss sich nach dem Machbaren richten.“ Das Denkmal könne man nur erhalten, wenn es langfristig nutzbar sei. „Mit Wohnen kriegt man das hin.“ Unzufrieden ist er mit dem langwierigen Planungsprozess. „Sie können mich doch nicht über ein Jahr lang in der Luft hängen lassen.“

Der fraktionslose Planungspolitiker Hans-Werner Schoenauer zeigte sich von den „Krokodilstränen“ des Investors gänzlich unbeeindruckt. Zu einer Hängepartie gehörten immer zwei. „Sie sind gut beraten, wenn Sie die Haltung des Ausschusses ernst nehmen und Pläne vorlegen, die diesen Wünschen entsprechen. Sonst bleiben sie in der Luft hängen.“

SPD und CDU teilten die Haltung Schoenauers im Grundsatz. „Wir glauben, dass Gastronomie an dieser Stelle Chancen hat“, sagt Werner Damblon, eine Überzeugung, die Schotes’ Architekt nicht hat. „Große Gastronomie wird auf Dauer nicht funktionieren.“ Verständnis für die Skepsis äußerten Dieter Schmoll (UWG) und Joachim Quass (Grüne): Der Bedarf sei nicht da, da müsse man sich auf dem „Boden der Realität“ bewegen.

Hans-Werner Schoenauer schloss sich dem nicht an. Die Politik habe im Ausschuss immer um den Erhalt von Gastronomie kämpfen müssen, „und merkwürdigerweise hat es sich immer bewährt“.

Am Ende stimmte der Ausschuss der Tiefgaragenplanung und einer Überschreitung der Baugrenze zu. Die denkmalrechtliche Erlaubnis wurde nicht erteilt: Die Landesdenkmalpfleger in Brauweiler haben sich noch nicht geäußert.