Wo Fußball-Fans die Schweden anfeuern

Zwei Familien in Büderich und in Bovert zeigen Flagge. Vor ihren Haustüren weht die schwedische Fahne in den markanten Farben aus dem Wappen der Königsfamilie Haus Wasa verheißungsvoll im Wind. „Wir drücken die Daumen für die Skandinavier, befürchten aber, dass Deutschland gewinnt“, erklärt Alarik Graf Wachtmeister schmunzelnd.

Foto: Götz

Alarik Graf, gebürtiger Schwede

Der gebürtige, dem Rotary Club Meerbusch angehörende Schwede hat seinen Lebensmittelpunkt in Bovert und schätzt das Umfeld seines Wohnortes sehr. Trotzdem zeigt sich der Gastronomie-Fachmann kritisch: „Nicht ein einziger Spieler aus der schwedischen Mannschaft spielt in Schweden. Alle schnüren als Profis im Ausland ihre Fußballschuhe. Dass die Mannschaft trotzdem so gut harmoniert, funktioniert und mit Leidenschaft kämpft, muss belohnt werden.“

Kalli Sommer empfindet das ähnlich: „Das ist eine Mannschaft mit Herz.“ Der Ur-Büdericher ist eigentlich kein passionierter Fußballfan: „Aber bei internationalen Wettkämpfen muss ich natürlich zumindest am TV-Bildschirm dabei sein.“ Ihn verbinden über 30 Urlaubsreisen nach Schweden mit dem Land, das er beim heutigen WM-Spiel im Fisht-Olympiastadion in Sotschi gegen Deutschland vorne sehen möchte: „Leider wird das wohl nicht passieren. Aber ich hoffe, dass Schweden und andere kleine Länder wie Island oder Dänemark mit Spielern, die nicht so viel Geld verdienen, weiterkommen.“

Das Einkommen der Profis der Fußball-Bundesliga und die Größe des Landes spielen auch bei Graf Wachtmeister eine Rolle. Er lobt den Einsatz der Mannschaften, die nicht überbezahlt sind und mit Herzblut für Länder mit einer geringeren Bevölkerung spielen: „Die deutschen Kicker haben 80 Millionen Einwohner hinter sich, die Schweden nur zehn. Aber sie geben alles.“