Zwei Gutachter prüfen den Boden der Straße Am Oberbach
Anwohner wollen, dass nur halb so tief ausgekoffert wird.
Über den geplanten Ausbau der Straße Am Oberbach in Langst-Kierst werden Meerbuschs Baupolitiker wohl neu verhandeln. 20 Tage nach dem mehrheitlichen Beschluss des Bauausschusses, die Straße für 631 000 Euro zu sanieren, haben sowohl die Stadt Meerbusch als auch die Anlieger, die an den Sanierungskosten in erheblichem Maße beteiligt werden, Gutachten in Auftrag gegeben.
Darum geht’s: Während die Anwohner der Meinung sind, dass es reichen würde, 30 bis 40 Zentimeter des alten Straßenbelags abzutragen, rät die Verwaltung, doppelt so tief auszukoffern, um den Frostschutz sicherzustellen. Das von der Stadt eingeholte Bodengutachten für die Straße Am Oberbach empfehle einen kompletten Austausch, so die Verwaltung.
Nach der Kritik der Anwohner beauftragte die Stadt nun zusätzlich einen Bodengutachter, der die Frostsicherheit und die Tragfähigkeit des Bodens untersuchen soll. Und die Anwohner legten zusammen und beauftragten ihrerseits den Straßenbauexperten Professor Hartmut Beckedahl von der Universität Wuppertal.
Beckedahl hatte — einen Tag nach der Entscheidung des Bauausschusses — auf Einladung der FDP über kommunalen Straßenbau und Straßenerhalt referiert. Im Laufe der Veranstaltung gab es — wie es der FDP-Fraktionsvorsitzende Klaus Rettig ausdrückte — „erhebliche Unterschiede in der Interpretation der einschlägigen Regelwerke zwischen Wolfgang Trapp, Leiter des Fachbereichs Straßen und Kanäle, und Professor Beckedahl“.
Dass die Stadtverwaltung mit dem Straßenausbau beginnt, bevor die Ergebnisse der beiden Gutachten vorliegen, dürfte eher unwahrscheinlich sein.
Der Stadtrat befasst sich in seiner Sitzung am kommenden Donnerstag mit dem Ausbau — als Tagesordnungspunkt 44a liegt ein Antrag der FDP-Fraktion vor, den Beschluss des Bauausschusses aufzuheben und eine Entscheidung zu vertagen. Auch die Grünen hatten sich bereits in der Sitzung Ende Januar für eine Vertagung der Entscheidung ausgesprochen; ihr entsprechender Antrag fand damals allerdings nicht die nötige Mehrheit.
Die Liberalen erhoffen sich, dass die Strategien und Methoden zu Straßenbau und Straßenerhalt in Meerbusch systematisch diskutiert und überdacht werden. Rettig: „Nicht zuletzt auch unter Haushaltsgesichtspunkten.“