Schlittschuh-Klub fordert Antworten 50 Jahre Eissporthalle Neuss – Zukunft ist ungewiss
Neuss · (jus) Im Herbst 1973 öffnete die Eissporthalle in Neuss erstmals ihre Türen für die Fans des Eissports. Damit war auch der Grundstein für den Neusser Schlittschuh-Klub (NSK) gelegt. Mitglieder, die damals als vierjährige Kinder mit dem Eiskunstlaufsport begonnen haben, gestalten heute als erwachsene Sportler das traditionelle Weihnachtsmärchen mit.
In diesem Jahr wird „Die Weihnachtsgeschichte“ frei nach Charles Dickens aufgeführt, Premiere ist am Sonntag, 3. Dezember. Doch mit Blick auf die nötigen Sanierungen scheint die Zukunft dieser Veranstaltung und des vereinsbezogenen Eissports in Neuss in Gefahr.
Der Handlungsbedarf ist groß, wie ein Sanierungskonzept der Stadtwerke aus dem Jahr 2022 zeigt: Demnach sollte für circa fünf bis sechs Millionen Euro in der Halle die gesamte Elektrik und Verkabelung, die Bande und die Lüftungsanlage erneuert werden, es sollte eine Behindertentoilette und ein Aufzug für Rollstuhlfahrer zu den Zuschauertribünen eingebaut werden, wegen Überalterung und Legionellen-Gefahr sollten auch im kompletten Gebäude alle Kalt- und Warmwasserrohre erneuert und die verstopften Abflussrohre ersetzt werden, auch die Duschen und die kompletten WC-Anlagen sollten komplett erneuert werden. Um die Halle weitere 30 Jahre nutzen zu können, braucht es laut NSK aber auch eine Isolierung und Erneuerung der Eisfläche sowie eine energetische Modernisierung für weitere drei bis vier Millionen Euro.
Doch von weiteren 30 Jahren ist seit Anfang des Jahres keine Rede mehr: Das Sanierungskonzept wurde ad acta gelegt. Die Stadtwerke Neuss sähen keine Finanzierungsmöglichkeit mehr, weil die Stadt die erwirtschafteten Überschüsse der Stadtwerke zu dringenden Konsolidierung des städtischen Haushaltes benötige, heißt es in einer Mitteilung der NSK. Zwischenzeitlich habe der Bürgermeister ein sogenanntes Public-Private-Partnership-Projekt mit der Neusser Skihalle angekündigt, wonach ein Grundstück an der Skihalle und der Neubau einer komplett neuen Eissporthalle von der Stadt Neuss zur Verfügung gestellt werden soll.
„Unklar ist dabei aber, wie die Stadt die notwendigen circa 20 Millionen Euro überhaupt aufbringen will. Es ist auch noch völlig offen, wie dann der Vereins-Eissport – zum Beispiel der Liga-Betrieb im Eishockey – sichergestellt werden kann“, heißt es in der Mitteilung des NSK. Darüber hinaus bleiben weitere Unklarheiten: Kann das Weihnachtsmärchen weiter stattfinden? Wird eine Deutsche Meisterschaft wie in 2022 oder der Eislauf-Wettbewerb „Cup of Neuss“ nochmal stattfinden können? Fragen über Fragen, auf welche der NSK schnelle Antworten von der Stadtverwaltung und Politik fordert, um für den Vereinssport verlässliche Perspektiven zu schaffen.