A 57-Brücke nimmt Form an
Zum Jahresende könnte der Verkehr nach Köln wie geplant über das neue Bauwerk fließen.
Dormagen. Weil die Autofahrer mit großer Aufmerksamkeit und voller Konzentration den Engpass an der A 57-Baustelle zwischen Neuss und Dormagen passieren, können sie lediglich erahnen, wie gut die Brückenbauarbeiten vorankommen. Die perfekte Wetterlage ist eine Grundlage dafür, dass Stephan Huth, Projektleiter beim Landesbetrieb Straßen NRW, sagen kann: „Die Brücke ist da!“ Konkret meint er den ersten der beiden Brückenteile, die über den darunter liegenden Ernteweg führen. Die Arbeiten kommen so gut voran, dass die Zielmarke realistisch ist, Ende des Jahres darüber den Verkehr in Richtung Köln fließen zu lassen.
Die Brückenbauarbeiten sind zum fließenden Verkehr, auf dem lediglich Tempo 60 erlaubt ist, bestens mit Trenn- und Sichtschutzwänden abgeschirmt. So können die 20 bis 25 Arbeiter dort an fünf Tagen der Woche „in Ruhe“ tätig sein, aber auch die Autofahrer werden so nicht abgelenkt. Dahinter wurden zuletzt die Spannglieder befestigt, eine zusätzliche Bewehrung, die für den Halt der Brücke sorgt, wie Huth erklärt. „Die Brücke wird als Überbau leicht erhöht hergestellt und dann in die Ausschalung abgelassen — von daher ist die neue Brücke von unten sehr schön zu erkennen.“ In der nächsten Zeit werden die Übergänge zwischen Fahrbahn und Brücke eingebaut und Kappen bearbeitet, auf denen später Geländer und Schutzplanken montiert werden. Die Brücke selbst besteht noch aus blankem Beton. Projektleiter Huth erklärt, dass darauf zunächst eine Schutzschicht aufgebracht werden muss, damit die Asphaltdecke haftet. Es handelt sich dabei um Harz und eine Schweißbahn (ähnlich der Konstruktion bei einem Hausdach) — „so wird dann der Beton richtig geschützt“.
Spannend wird es dann im Januar, wo geplant ist, den gesamten Verkehr Richtung Köln und Richtung Neuss/Krefeld auf dieses neue Brückenteil zu legen. Das ist etwas anders, als es in den vergangenen Monaten vom Landesbetrieb angekündigt worden ist. Der Brückenneubau wird — in beiden Richtungen — ohnehin mit jeweils vier Streifen angelegt, mit Blick auf den sechsspurigen Ausbau der Autobahn 57 zwischen Moers und Köln. Also drei Fahrspuren plus Standstreifen. „So haben wir ab Januar ausreichend Platz, um auf diesem neuen Brückenteil jeweils zwei Fahrstreifen in beide Richtung zur Verfügung stellen zu können“, erklärt Stephan Huth. In der Folge kann auch das Brückenbauwerk, auf dem derzeit der Verkehr Richtung Neuss läuft, demontiert, in alle Einzelteile verlegt und zurück ins Brückenlager von Straßen NRW nach Schiefbahn gebracht werden sowie die derzeitige Verschwenkung der Fahrbahn aus Richtung Köln aufgelöst werden. Angesichts des aktuellen Tempos kann Huth sagen, dass „wir Ende 2017 komplett fertig sein wollen“. Dann wird die neue A 57-Brücke insgesamt neun Millionen Euro gekostet haben. Der Verkehr läuft insgesamt reibungslos, heißt es von Straßen NRW. Kurzfristige Sperrungen hat es mal gegeben, um Materialien von der Baustelle abtransportieren zu können.