Abrissarbeiten auf Pierburg-Areal

Damit dort auch neue Wohnungen entstehen können, muss das Gelände in ein Mischgebiet umgewidmet werden.

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Nordstadt. Ein Stadtquartier verändert sein Gesicht. Abbrucharbeiten laufen unübersehbar auf Hochtouren. Für Bema-Geschäftsführer Ralph Schneemann ein starker Beleg, dass der Projektentwickler aus Düsseldorf an einen baldigen Baustart glaubt. Im Bereich zwischen Düsseldorfer- und Leuschstraße fertigte Pierburg lange Jahrzehnte Zubehör für die Automobil-Industrie, ehe der Betrieb 2014 in ein neues Werk auf die Hafenmole I umzog. Am alten Standort in unmittelbarer Nähe zum S-Bahn-Haltpunkt „Am Kaiser“ soll nach Willen der Stadt ein Quartierumbau erfolgen. Dort, wo bisher Pierburg industrielle Güter produzierte, soll in Zukunft auch Wohnen möglich sein. Ein Ziel, dass die Bema als Projektentwickler realisieren soll.

An ihrer Zielsetzung hält die Stadt Neuss unbeirrt fest. „Wir arbeiten weiterhin an konstruktiven Lösungen“, sagt Beigeordneter Christoph Hölters als Planungsdezernent, „wir sind zuversichtlich, da sich an unserer Ausgangslage durch die Entscheidung im Regionalrat nichts geändert hat.“ Das Gremium bei der Bezirksregierung hatte jetzt den Regionalplan auf den Weg gebracht, in dem die alte Pierburg-Fläche weiterhin für industrielle und gewerbliche Nutzung ausgewiesen ist.

Um „Am Kaiser“ wie geplant bis zu 500 neue Wohnungen zu errichten, ist eine Umwidmung in ein sogenanntes Mischgebiet erforderlich. Die war und ist nach Auffassung von Karl Heinz Baum (CDU) auch weiterhin möglich, wenn sowohl die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein sowie die benachbarte Stadt Düsseldorf ihr Einverständnis geben. Die Kompromissgespräche seien, so der langjährige Vorsitzende des Planungsausschusses der Stadt Neuss, seit langem auf einem guten Weg.

Insofern habe sich durch den Regionalplan-Beschluss des Regionalrates für die Stadt Neuss und ihre Zielsetzungen keine neue Situation ergeben. Die Stadt halte an ihrem Zeitplan für Alt-Pierburg wie gehabt fest. Er teile auch die IHK-Auffassung, dass Neuss rund 20 Hektar neue Gewerbeflächen für Firmenansiedlungen benötige — die würde Baum aber lieber andernorts — auch als Ersatz für Alt-Pierburg — ausweisen.

Mit diesem Gedanken antwortet Baum auf Jürgen Steinmetz. Der IHK-Hauptgeschäftsführer hatte mit Blick auf das Alt-Pierburg-Gelände erklärt: „Für mich heißt das, dass die bestehenden Betriebe geschützt werden und Neuansiedlungen von Firmen möglich sein müssen. Auf Wohnraum sollte an dieser Stelle verzichtet werden.“

Die Bema will das Quartier von der Düsseldorfer Straße aus entwickeln. Dort sind ein Hotel — Pachtvertrag mit der Kette B&B-Hotels ist unterzeichnet — und Wohnbebauung vorgesehen. Für diesen ersten Bereich hatte noch der damalige Bürgermeister Napp die genehmigte Bauvoranfrage an die Bema überreicht. Das war auf der Immobilien-Messe Expo Real 2015 in München.