Ralf Schilling betreut seit 40 Jahren Kinder in Kaarst
Als 17-Jähriger war der heutige Stadtjugendpfleger zum ersten Mal bei der Ferienzeit dabei.
Vorst. Ralf Schilling, der im August 58 Jahre alt wird, feiert jetzt ein seltenes Jubiläum: Vor genau 40 Jahren war er zum ersten Mal an einer Stadtranderholung für Kinder in Kaarst beteiligt, die damals noch Ortsranderholung hieß — und von da an jedes Jahr. Dass er einmal Sozialpädagogik studieren und in Kaarst Stadtjugendpfleger werden würde, zeichnete sich im Jahr 1977 aber längst noch nicht ab. „Die ersten Ferien-Aktionen fanden auf dem alten Vorster Waldspielplatz statt, den es längst nicht mehr gibt“, erinnert sich Schilling. In Kaarst habe es damals noch kein Jugendamt gegeben, zuständig war das Jugendamt des Kreises, dessen Mitarbeiter Klaus Heyer damals den Ferien-Spaß als „Ortsranderholung“ ins Leben gerufen hatte.
Schilling machte 1979 sein Abitur und sich nebenbei in der Katholischen Jungen Gemeinde zunächst in Vorst, später dann in Holzbüttgen nützlich. Trotz seiner Freude an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hatte sich Schilling, der heute selbst dreifacher Vater ist, mit dem Abitur in der Tasche aber nicht etwa zu einem Studium der Sozialpädagogik entschlossen, sondern studierte Elektrotechnik, und zwar in seiner Heimatstadt Düsseldorf. Dieses Studium brach er nach zehn Semestern ab. „Parallel zum Studium hatte ich gejobbt, habe viel handwerkliches gemacht, an der Tankstelle gearbeitet, Holzvertäfelungen ausgeführt und einiges mehr“, erinnert sich der heute 57-Jährige.
1984 war für ihn dann ein Schicksalsjahr: Er lernte seine Frau Margot kennen, gab das Ingenieursstudium auf und begann — ebenfalls in Düsseldorf — ein Studium der Sozialpädagogik, das er dann auch abschloss, wenn auch nicht in Rekordzeit. Der Grund: „Ich habe parallel zum Studium unter anderem die ,Rollende Spielkiste’ ins Leben gerufen“, sagt Ralf Schilling, der sein Anerkennungsjahr selbstverständlich auch in Kaarst absolviert hatte.
1991 war wieder ein einschneidendes Jahr: Zur Festanstellung im Jugendamt der Stadt Kaarst kam die Geburt von Tochter Irina. Stadtjugendpfleger ist Schilling jetzt seit 1991. „Ohne meine vielen Helfer würde ich es nicht schaffen“, sagt er und freut sich darüber, dass sich immer genügend Jugendliche zur Verfügung stellen. Er spricht von einem „wunderbaren Kreislauf“, den er wie folgt beschreibt: „Die meisten Ehrenamtler waren zunächst als Teilnehmer bei den Ferienaktionen dabei, wurden dann „Spülis“, besuchten zwei Seminare, um Betreuer zu werden — und irgendwann sind sie dann weg.“
Haben sich die Kids in ihrem Verhalten während der 40 Jahre verändert? „Die Zahl der auffälligen Kinder hat zugenommen. Kinder, die sich absondern beispielsweise“, sagt Schilling. In all den Jahren seiner Tätigkeit hat sich ein hohes Maß an Routine eingestellt — Schilling macht das an einem Beispiel auf anschauliche Weise deutlich: „Für die Stadtranderholung bekomme ich immer dieses dicke Schlüsselbund. Ich weiß auf Anhieb, welcher Schlüssel in welches Schloss passt.“ Aber langweilig sei es nie, die Arbeit mache immer noch Spaß.