Am Zauberwürfel den Dreh raus bei den Deutschen Meisterschaften
Bei der Deutschen Meisterschaft lösen die Teilnehmer den Zauberwürfel „Rubik’s Cube“ in höchstem Tempo.
Neuss. Im Konferenzraum des Fire & Ice Hotels in der Skihalle läuft Musik durch die Boxen. Sie vermischt sich aber mit einem ganz anderen Klangteppich — ein Knistern wabert unter den Technobeats. Das Knacken und Rattern von etlichen Rubik’s Cubes liegt in der Luft.
Neuss ist am Wochenende die Hauptstadt des Speedcubing. Bei der Deutschen Meisterschaft versuchen 126 Teilnehmer in verschiedenen Disziplinen, das auch Zauberwürfel genannte Geschicklichkeitsspiel so schnell wie möglich zu lösen. Es gibt Speedcuber, die das in wenigen Sekunden schaffen — der Weltrekord liegt bei 5,66 Sekunden.
Die Spezialanfertigungen werden mit Silikonspray oder Öl präpariert, um schneller gedreht werden zu können. In Neuss schafft es Cornelius Dieckmann (17) in 9,05 Sekunden. Als Belohnung fährt er im Sommer zur Weltmeisterschaft nach Las Vegas (USA).
Bis zum Finale muss ordentlich am Würfel gedreht werden. Sebastian Werb (13) ist mit einem 4x4x4-Felder großen Cube an der Reihe. Fabian Auroux (18) macht den „Judge“. Er kontrolliert die Zeit. Gemessen wird mit einer StackMat, einer Stoffmatte mit Sensoren, die eine Uhr anhalten.
Sebastian bekommt den in festgelegter Reihenfolge zusammengestellten Würfel aufgedeckt, hat kurz Zeit, um ihn anzusehen, und mit einem bestimmten „Ja“ startet sein Versuch. Teilweise ist kaum zu erkennen, wie er Teile verdreht. Nach 1:08:36 Minuten schlägt er auf die Sensoren. „Für mich war das schnell, ich bin mit der Runde zufrieden“, sagt er.
Amtierender Deutscher Meister (4x4x4 und 5x5x5) ist Sebastian Weyer (14) aus Willich, der mit seinem Zwillingsbruder Philipp auch in diesem Jahr auf Titel hofft. In Neuss werden sie zweite und dritte in der 3x3x3-Disziplin. Fünf bis sechs Stunden beschäftigen sich die beiden am Tag mit dem Cube.
Wenn das alles schon unglaublich klingt: Es gibt noch andere Disziplinen. Das Lösen des Würfels mit den Füßen zum Beispiel. Oder mit verbundenen Augen. Simon Koch (22) aus Köln ist darin Spezialist. „Ich präge mir die Farben über Buchstabenkombinationen ein und löse den Würfel über passende Sätze“, sagt Koch, der dafür weniger als zwei Minuten braucht.