Spatenstich für Grundschule in Kaarst An der Stakerseite wird endlich gebaut

Kaarst · Die Bauarbeiten für die neue Grundschule Stakerseite haben begonnen. Mit dem offiziellen Spatenstich am Montag ging eine lange Wartezeit zu Ende.

Mit Helm und Schaufel: Politik, Verwaltung und Schulverantwortliche haben am Montag den Spatenstich für die Grundschule vorgenommen.

Foto: Stadt Kaarst

Zwar ist Josef Oppermann seit dem vergangenen Sommer nicht mehr Schulleiter an der Grundschule Stakerseite, doch er hat den Prozess um den Neubau von Beginn an begleitet. Da war klar, dass er auch beim Spatenstich für „seine“ neue Schule am Montag dabei war. Schließlich waren Oppermann und seine Nachfolgerin Julia Roth in verschiedensten Besprechungen dabei, in denen es um Sicherheitsfragen und das Außengelände ging. Die beiden kamen aus dem Grinsen nicht mehr heraus, so groß ist die Vorfreude auf das neue Gebäude.

Bürgermeisterin Ursula Baum enthüllte das große Bauschild an der Robert-Koch-Straße. „Wir kommen unserem Ziel immer näher. Auf diese Schule können wir uns alle freuen, ganz besonders natürlich die Schüler, Lehrer und Eltern“, sagte Baum. Julia Roth hatte eigens einen von den Schülern gestalteten Spaten dabei und konnte stolz den Chor der Schule präsentieren. Sie machte deutlich, wie groß die Vorfreude in der Schulgemeinde ist: „Wir freuen uns insbesondere auf die Umsetzung der pädagogischen Ideen, wie die Lernhäuser für unsere Jahrgangsstufen.“

Rund 23 Millionen Euro investiert die Stadt in den Neubau, im ersten Quartal 2027 soll das Gebäude fertiggestellt sein. Innen und außen entspricht die Schule den Anforderungen an einen nachhaltigen und modernen Schulbau. Das Raumkonzept wurde in enger Abstimmung mit der Schulgemeinschaft erarbeitet. Die Schüler lernen in flexiblen Clusterstrukturen. Das bedeutet: Klassenräume und Differenzierungsflächen sind um eine zentrale Mitte organisiert. Ein Innenhof bietet zusätzlich zum begrünten Schulhof die Möglichkeit, sich im Freien aufzuhalten. An die Schulmensa schließt sich ein eigener Gartenbereich an, um Essen im Grünen zu ermöglichen.

Das Schulgelände wird durch ein überdachtes Kleinspielfeld erweitert, auf dem während der Schulzeiten die Schüler und ab dem Nachmittag auch die Bürger regengeschützt Sport treiben können. Durch nachhaltige Materialien, Geothermie, eine PV-Anlage und eine manuelle Lüftung erreicht das neue Schulgebäude den Silberstandard beim Bundesprogramm „Nachhaltiges Gebäude“.

Andreas Crynen, Standortleiter NRW des beauftragten Planungsbüros „PlanForward“, lobte die gute Zusammenarbeit mit Stadt und Schule: „Der Austausch ist sehr eng und vertrauensvoll. Die Baugenehmigung verlief beispielsweise vorbildhaft.“ Zeitlichen Verzug soll es nun nicht mehr geben, die Bauunternehmen liegen im Plan. Ursula Baum betonte, dass nach dem anspruchsvollen Projektstart nun alles zielgerichtet läuft: „Wir haben mit der Politik gemeinsam das Ziel nicht aus den Augen verloren. Zwischenzeitlich war es leider notwendig, die Notbremse zu ziehen, weil die Kostenplanung aus dem Rahmen lief. Jetzt passt die Planung, die Umsetzung läuft, wir können uns schon auf das Richtfest und die Eröffnung freuen.“

„Herrlicher Sonnenschein, glückliche Schul- und OGS-Leiter und die Enthüllung der großen Bautafel, auf der jetzt jeder sehen kann, wie schön die neue Schule wird – das macht Freude“, erklärte Klaus Gerdes (CDU), Vorsitzender des Hochbauausschusses. Christian Horn-Heinemann, CDU-Vorsitzender und Obmann im Hochbauausschuss, ergänzte: „Ein im wahrsten Sinne des Wortes wichtiger Schritt in die Zukunft der Stadt. Jetzt gilt es, am Ball zu bleiben und bei allen andern Schulbauprojekten eine schlüssige Umsetzungsstrategie zu entwickeln.“

Eigentlich sollte das neue Gebäude 2023 in Betrieb genommen werden – doch das Projekt hatte sich immer weiter nach hinten verzögert. Zuerst gab es wegen erheblicher Kostenüberschreitungen einen temporären Projektstopp, dann sorgte die Entscheidung der Politik für eine Klinkerfassade für eine wochenlange Verzögerung. Zum Start des Wettbewerbs im Jahr 2020 wurde eine Kostenobergrenze von 18 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer verabschiedet. Rund zwei Wochen später setzte die Verwaltung die Kosten auf 21 Millionen Euro hoch, durch einen Puffer, den die Politik gewährte, wurde der Betrag auf 22 Millionen Euro erhöht.

Von dieser Summe war die Politik bis Oktober 2022 ausgegangen, obwohl verwaltungsintern bereits von höheren Kosten die Rede gewesen sei. Im Oktober 2022 war die Politik mit Kosten in Höhe von 44,1 Millionen Euro konfrontiert worden. Im März 2023 kamen Rechtsverstöße hinzu. Zudem ignorierte die Verwaltung Ratsbeschlüsse. Sogar die Kommunalaufsicht des Rhein-Kreises Neuss schaltete sich damals ein, Landrat Hans-Jürgen Petrauschke schickte einen „Blauen Brief“ ins Kaarster Rathaus.