Anwohner beklagen Zustände am Bahnhof

Immer wieder stehen laut ihren Schilderungen Junkies in der Nähe des Bahnhofs. Auch herumlungernde Jugendliche werden als Problem wahrgenommen.

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Grevenbroich. Die Zustände am Bahnhof stellen sich aus Sicht der betroffenen Anwohner katastrophal dar. Zwar meint die Stadt, ihr Ordnungs- und Servicedienst (OSD) habe sich mit seinem Domizil am Bahnhof bewährt. Und die Polizei hält den Bahnhof für „keinen auffälliger Punkt im Stadtgebiet“, doch für Günter Köster aus Grevenbroich ist das blanker Hohn.

Er war 40 Jahre lang Sozialarbeiter, auch im Düsseldorfer Brennpunkt-Bahnhof Bilk, und hat jetzt ehrenamtlich ein Auge auf den Grevenbroicher Bahnhof. Er sagt: Für ihn sei der Bahnhof selbst das größte Problem, wo aber das Ordungsamt nichts zu suchen habe und die Polizei nur komme, wenn es um kriminelle Handlungen gehe. Die Bahn aber, die dort Hausrecht habe, lasse zu, „dass im Bahnhof quasi ein rechtsfreier Raum entsteht“, beobachtet Köster. Er fordert: „Es wird sich nur etwas verbessern, wenn alle betroffenen Bahnkunden aus Grevenbroich und die Politik der Deutschen Bahn AG immer wieder mit Nachdruck mit der Forderung entgegentreten, die Bahn möge unseren Bahnhof sicherer machen.“

Der Bahnhof sei eine „Visitenkarte“ für jede Stadt. Aber der Sozialarbeiter befürchtet: „Aufgrund von mittlerweile zwei Methadonambulanzen in der Stadtmitte bleibt uns der Bahnhof auf lange Zeit als ein brennendes Problem erhalten.“

Als betroffene Mutter meldete sich Iris Meier: Ihr Sohn sei erst in der vergangenen Woche auf der Stadtparkinsel in eine Drogenspritze getreten und müsse jetzt vier weitere Bluttest in 26 Wochen machen, bis man Sicherheit habe, dass er sich dabei hoffentlich nichts eingefangen habe. „Was das für Eltern bedeutet, muss ich wohl nicht extra betonen“, sagt die Mutter und nennt ein weiteres Beispiel: Am Vortag hätten herumlungernde Jugendliche an der Bahnhofsunterführung Gegenstände nach dem Fahrrad ihres Sohnes geworfen. Die Vorderreifen seien dann platt gewesen, und sie habe ihren Sohn abholen müssen. Sie sei betroffen vom Zustand des Bahnhofes, wo sich zu allen Zeiten am Tag die Junkies aufhielten, klagt die Mutter und verdeutlicht: „Mein Sohn und viele andere Kinder fahren jeden Morgen mit dem Fahrrad entlang des Bahnhofs Richtung Pascal-Gymnasium, Realschule oder Berufsschule. Auf dem schmalen Weg hinter dem Bahnhof müssen Sie fast täglich Spalierfahren durch Gruppen von Junkies. Das ist gerade für jüngere Kinder eine sehr unangenehme Situation.

Auch das Umfahren des Bahnhofs auf Finanzamtsseite bringt keine wirkliche Besserung, da die Kinder dann durch die Unterführung müssen, wo meistens ebenfalls Grüppchen von Junkies stehen.“ Das Gleiche wiederhole sich auf dem Rückweg. Sie sei zwar zunächst sehr froh über die Eröffnung des Ordnungsamts-Büros am Bahnhof gewesen. „Als ich aber die dortigen Öffnungszeiten erfahren habe, fühlte ich mich veräppelt. Zu Hauptstoßzeiten ist niemand am Bahnhof und kann zur Not Kindern mal helfen“, beklagt die Mutter und regt Öffnungszeiten zwischen 7 und 8 Uhr und nachmittags nach Schulschluss an.