Auftragsmaler sorgen für Hingucker
Petros Petropolos und Timo Hermkes sind in der Dormagener Graffiti-Szene bekannt. Als „Die Auftragsmaler“ gestalten sie auf Wunsch Hauswände, Garagen, Silos und andere Flächen.
Dormagen. Um es vorweg zu sagen: Es ist und bleibt ihr Hobby, ein recht kreatives und zeitintensives, aber auch eines, das vor allem Spaß macht. Verschmutzte oder verschmierte Wände, Mauern oder Tore verschönern sie in oft leuchtenden Farben und mit witzigen Motiven. Petros Petropolos und Timo Hermkes sind schon seit einigen Jahren in der Dormagener Graffiti-Szene unterwegs — und das ganz legal und weit weg von irgendwelchen Schmierereien.
Über das „Graffiti-Projekt“ der Stadt haben sich die beiden kennengerlernt. Das Projekt wurde 2008 vom Kinder- und Jugendbüro ins Leben gerufen, um jungen Leuten zu ermöglichen, ihre Kunstwerke ganz legal zu sprühen. Besonders bekannt: die „Hall of Fame“ am Holzweg in Horrem. Nicht nur öffentliche Flächen werden den jungen Künstlern zur Verfügung gestellt. Auch wer sein Garagentor oder eine Hauswand bunt und auffällig gestalten lassen möchte, kann sich an das Jugendamt wenden — oder eben direkt an „Die Auftragsmaler“.
Petropolos und Hermkes gestalteten zum Beispiel im Ring-Center an der Kölner Straße den Aufgang zur Klamotten-Abteilung für junge Leute mit dem Schriftzug „Trendfabrik“. Dieses Motiv wurde auch auf die Einkaufstüten übertragen. Einblicke in die Weiten des Weltraums zieren eine Wand an der Theodor-Angerhausen-Schule. „Da musste natürlich auch der Elternrat zustimmen“, sagt Petropolos, der in Bonn Elektrotechnik studiert.
Vor gut anderthalb Jahren hat der 23-Jährige zudem an der Gestaltung eines Lüfterhauses auf dem Dach einer Tiefgarage in Hackenbroich mitgewirkt. Auch die Garagenwand beim FC Zons mit Vereinslogo und Fußballern geht auf das Konto des Duos.
Als „Die Auftragsmaler“ wollen die beiden nun neue Techniken ausprobieren. „Ganz minimalistisch“, sagt Hermkes, der gerade eine kaufmännische Ausbildung macht. „Begrenzt auf das Spiel mit Licht und Schatten“, erklärt Petropolos. Zu sehen ist eine erste Kostprobe an einer Wand der Kulturhalle, ein Porträt des Sängers Ray Charles.
Das nächste Projekt hat gewaltige Dimensionen: die Gestaltung eines sieben Meter hohen Silos, der zum Gehöft „Goldberger Hof“ in Nievenheim gehört. „Der Silo ist nicht nur sieben Meter hoch, sondern er hat auch einen Umfang von 94 Metern“, sagt Petropolos. Da lässt sich so einiges gestalten. Eine Arbeit, zu der die beiden auch „Gastmaler“ einladen werden. Die Planungen laufen. Das Projekt läuft unter dem Titel „Natur“.
Obwohl natürlich Studium und Ausbildung recht viel Zeit in Anspruch nehmen, sind Timo Hermkes und Petros Petropolos aber immer wieder auf der Suche nach neuen Objekten. Auch wer von miesen Graffiti verunreinigte Wände hat, kann die beiden holen. Denn sie machen daraus einen Blickfang.