Bäume werden zu Kleinholz
Schäden sind immens. Ela kostet mindestens 15 Millionen Euro.
Neuss. Sturmtief Ela ist schon mehr als drei Wochen her, bestimmt aber immer noch die Arbeit im Grünflächenamt. Immer noch schieben die Mitarbeiter Extraschichten und sind gemeinsam mit Fremdfirmen und der AWL im Einsatz, um Baumstämme, Bruchholz und Laub zu entfernen.
Die Schäden durch Sturm Ela am Neusser Baumbestand sind immens. Rund ein Viertel ist umgestürzt oder beschädigt. An zentral gelegenen Stellen richtete die Verwaltung Sammelstellen ein, um die durch den Sturm angefallenen Grünabfälle und Holzmengen zusammenzutragen. Das größte Lager befindet sich in Gnadental auf dem Schützenplatz neben der A 57. „Hier lagern rund 6000 Kubikmeter. Das sind etwa zehn Prozent der Gesamtmenge, die in der Stadt zusammenkommen werden“, erklärt Umweltdezernent Christoph Hölters. Dass diese Berge nicht liegenbleiben könnten, sei klar, ebenso, dass die Stadt die Kosten für die Entsorgung so gering wie möglich halten wolle.
Schon jetzt betrage der durch den Sturm entstandene Schaden etwa 15 Millionen Euro. Ein Drittel davon entfalle auf die Aufräumarbeiten. Für zehn Millionen Euro sollen neue Bäume gepflanzt werden.
Unterstützung kommt jetzt von Jürgen Bongard: Der kernige Sauerländer hilft dabei, die riesigen Mengen an Grünabfällen auf dem Gnadentaler Kirmesplatz zu zerkleinern. Sein finnischer Valtra-Traktor treibt mit seinen 380 PS einen Riesenschredder an, in dem selbst Stämme mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern gehäckselt werden.
„Die Maschine schafft 100 Kubikmeter pro Stunde und braucht nur eine Stunde, um den Lastwagen zu beladen“, erklärt Wolfgang Berthold, der seit 30 Jahren mit Holz handelt. Seine Firma übernimmt die Neusser Sturmabfälle kostenlos und verwertet das Material. „Wir fahren die Späne nach Steinau an der Straße, in der Nähe von Fuldau. Dort werden sie in einem Kraftwerk verbrannt.“
Neun Lkw-Ladungen wurden am Mittwoch gehäckselt und verladen, der angehäufte Berg wird kleiner. Am Donnerstag soll die Arbeit vorerst beendet sein. Hölters rechnet allerdings damit, dass die Aufräumarbeiten bis in den Herbst dauern, dann erst soll der entstandene Schaden gesichtet und ein Plan zur Neuanpflanzung erstellt werden.
Er ist sich aber sicher, dass Neuss nie wieder wie vor dem Sturmtief aussehen wird. Zu viele Baumriesen und Solitärgehölze seien zerstört worden. Neue Bäume brauchten wiederum Jahrzehnte, um Lücken in den Parks und Gartenanlagen zu schließen. Pappeln werden wohl keine dabei sein. „Die wachsen zwar schnell, knicken aber auch sehr leicht wieder um.“