Bald kommen neue Flüchtlinge in die Stadt
Grevenbroich erwartet die Zuweisung von 300 Menschen. Für alle gibt es ausreichend Platz.
Grevenbroich. Grevenbroich bekommt neue Bürger — einen ganzen Schwung, wie es aussieht. Nach langer Zeit mal wieder. Bis Ende September erwartet die Verwaltung die Zuweisung von rund 300 geflüchteten Menschen. Das hat Sozialdezernent Claus Ropertz am Donnerstag im Stadtrat mitgeteilt. Anders als noch vor einem Jahr ist die Unterbringungssituation aber deutlich entspannter.
Anfang August lebten 748 Asylbewerber in Grevenbroich, davon 458 in Unterkünften und 290 in Wohnungen. In diesem Jahr wurden bislang erst 85 Menschen neu aufgenommen. Für weitere Zuweisungen sei die Stadt deshalb gut gerüstet, sagt Ropertz. „Momentan haben wir die nötigen Ressourcen, um allen, die zu uns kommen, einen Platz bieten zu können.“
Die Zelte am Hagelkreuz stehen seit Wochen bereit, am „Containerdorf“ an der Gillbachstraße wurde Anfang des Monats letzte Hand angelegt. Die beiden Einrichtungen bieten Platz für 260 Menschen. Auch im ehemaligen Finanzamt ist noch Raum. Anfang August sind die ersten 22 Flüchtlinge in den vieretagigen Verwaltungsbau an der Erckensstraße in der Stadtmitte gezogen. Insgesamt können dort maximal 150 Personen wohnen. Aktuell, sagt Stadtsprecherin Ines Hammelstein, seien dort 49 Flüchtlinge untergebracht.
Das alte Finanzamt soll insbesondere älteren oder kranken Menschen, Ehepaaren, Alleinerziehenden mit Kindern oder größeren Familien zur Verfügung gestellt werden. Obwohl das Haus mehr Platz bietet, wird es bei dieser Zusammensetzung mit 120 Personen voll belegt sein, prophezeit die Stadt.
Dass in Grevenbroich demnächst komplette Unterkunftsstandorte geschlossen werden, verneint Claus Ropertz. „Wir wissen nach wie vor nicht, wie sich die Situation entwickelt“, sagt er. Aber die Vorzeichen scheinen diesmal andere zu sein. Von der Kommunikation und der Zusammenarbeit mit dem Land NRW sei er angenehm überrascht, betont der Sozialdezernent. Im Augenblick liefen Vereinbarungen, um die Abläufe planbarer und die Zuweisungsgrößen für die Kommunen passgenauer und besser verkraftbar zu machen.
Abgesehen davon, berichtet Ropertz, befinde sich das Land in Verhandlungen mit den Verbänden, was die Anrechnung von Flüchtlingen in Landesunterkünften betrifft. Bislang wird bei Gemeinden, die — wie es in Grevenbroich bis zum Sommer in der Alten Feuerwache, im Berufsbildungszentrum (BBZ) und in der Turnhalle Schlossstraße der Fall war — Aufnahmeeinrichtungen des Landes betreiben, die Zahl der Erstaufnahmen auf die der dauerhaft zugewiesenen Flüchtlinge eins zu eins angerechnet. „Dieser Schlüssel könnte sich ändern, was bedeutet, dass dann entsprechend mehr oder weniger Flüchtlinge auf die Kommunen aufgeteilt werden müssen“, sagt Ropertz.
Bereits vor mehreren Wochen hatte der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kaiser die Stadtverwaltung darauf hingewiesen, dass die Stadt bis Ende September mit 300 Flüchtlingen rechnen müsse, der Verwaltung lag diese Zahl damals, wie es im Rathaus hieß, nicht vor. „Die Information hatte ich nach einem einfachen Anruf bei der Bezirksregierung“, sagt Kaiser.