Baugenehmigung fürs Schlossbad liegt noch nicht vor
Nach dem Abriss des alten Bades sollte bald der Neubau starten. Doch ohne Genehmigung geht es nicht.
Grevenbroich. Der Abriss des alten Schlossbades ist weitgehend gelaufen. Nur noch einige kleine Restarbeiten sind zu erledigen, dann könnte es mit dem Neubau losgehen. Wohlgemerkt, könnte. Denn noch hat der Investor, die Gesellschaft GWG Kommunal, keine Baugenehmigung für ihr Millionenprojekt auf dem Tisch liegen. „Wir warten darauf“, sagt Geschäftsführer Willi Peitz.
In den vergangenen Monaten wurde das alte Bad entkernt und schließlich dem Erdboden gleich gemacht. „Unter dem Strich haben wir in den vergangenen Wochen rund 6000 Tonnen Schutt vom Gelände abgefahren, der nun recycelt und für den Straßenbau verwendet wird“, sagt Abbruch-Koordinator Thomas Philipsen. Sein Eindruck: „Alles ist bisher hervorragend gelaufen.“ In Kürze werde mit dem Tiefbau begonnen, danach soll es mit dem Hochbau los gehen. Eigentlich sollten diese Arbeiten im April starten.
Eigentlich — denn Voraussetzung ist, dass die Baugenehmigung vorliegt. Der Bauantrag wurde Anfang Oktober von GWG Kommunal im Rathaus eingereicht. Die Gesellschaft rechnete damit, dass die Genehmigung spätestens nach drei Monaten vorliegen wird. Doch: „Bisher haben wir nichts vorliegen. Wir brauchen aber die Genehmigung, um nach den Tiefbauarbeiten weitermachen zu können“, betont Willi Peitz. Näher will sich der GWG-Geschäftsführer dazu allerdings nicht äußern: „Wir stehen im Dialog mit der Stadtverwaltung — mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen.“
Im Rathaus hält man sich zum Thema bedeckt. „Aus Datenschutzgründen können wir zum konkreten Fall nichts sagen“, erklärt Stadtsprecher Andreas Sterken. Allenfalls allgemein könne er sich zum Ablauf bei Bauanträgen äußern. „Und da ist es so, dass vom Beginn einer Frist allenfalls dann gesprochen werden kann, sofern alle erforderlichen Unterlagen vorliegen.“ In der GWG-Zentrale an der Nordstraße wurde gestern energisch betont, dass sämtliche Unterlagen rechtzeitig eingereicht worden seien.
Unter Politikern stößt die fehlende Baugenehmigung auf Kopfschütteln: „Stadt und GWG müssen an einem Strang ziehen, damit Projekte, die beschlossen und verkündet wurden, auch umgesetzt werden können — und zwar ohne Verzögerungen“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Kaiser. SPD-Fraktionsvize Holger Holzgräber indes vermutet, dass es ein Kommunikationsproblem zwischen der Stadt und ihrer Tochter gebe:„Ich verstehe das nicht, die könnten sich eigentlich jeden Tag zu Fuß treffen und über das Projekt reden“, sagt er. Holzgräber will im Hauptausschuss die Bürgermeisterin dazu auffordern, „mehr Führung zu zeigen“, damit der Schlossbad-Bau am Ende nicht noch teurer wird als ursprünglich geplant.
Nach dem Abbruch will GWG Kommunal innerhalb der nächsten beiden Jahre den Neubau in die Höhe ziehen. Die Eröffnung des Bades ist für das erste Quartal 2017 vorgesehen. Die Kosten für das Projekt werden auf rund 10,7 Millionen Euro beziffert.