Bauverein steht beim sozialen Wohnungsbau im Verzug

Bedarf an zusätzlichen bezahlbaren Wohnungen liegt bei 1300 bis zum Jahr 2030. 2015 wurde nicht eine bezugsfertig.

Neuss. Die Frage „Für wen baut der Bauverein was?“ ist für Bürgermeister Reiner Breuer neu gestellt. Er drängt darauf, dass auch beim bisher eher hochpreisigen Bauträgergeschäft des städtischen Tochterunternehmens der Satzungszweck des Unternehmens im Auge behalten wird: „Wohnraum für breite Schichten der Gesellschaft“. Denn Vorrang hat, das wurde jetzt in einer Strategiesitzung des Aufsichtsrates noch einmal dick unterstrichen, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.

Der Bedarf ist schon 2014 ermittelt worden — und enorm: 1300 neue Wohnungen werden bis 2030 im Stadtgebiet zusätzlich, wie zu betonen ist, benötigt. Da passt es nicht recht ins Bild, dass im vergangenen Jahr im gesamten Stadtgebiet keine einzige öffentlich geförderte Wohnung bezugsfertig wurde. Das hängt damit zusammen, erklärt Bauvereins-Vorstand Frank Lubig, dass private Investoren dieses Geschäft ganz meiden. Bei inzwischen annähernd gleichen Baukosten für öffentlich geförderte und frei finanzierte Wohnungen könnten private Investoren, die keine staatliche Hilfe in Anspruch nehmen (müssen), ganz andere Mieten aufrufen. Der Bauverein aber sei stolz, dass die Durchschnittsmiete von 5,22 Euro je Quadratmeter auch 2015 unter dem örtlichen Mietspiegel gehalten werden konnte. Breuer, der lange die Geschäftspraxis des Bauvereins kritisch kommentiert hatte, kommt daher inzwischen zu dem Schluss: „Der sozialen Verantwortung stellen sich in dieser Stadt nur der Bauverein und die Gemeinnützige Wohnungs-Genossenschaft.“

Für Bauvereinsvorstand Frank Lubig war 2015 dadurch gekennzeichnet, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass bis 2020 tausend neue Wohnungen fertig werden. Der Kauf des Alexianer-Areals, der Sauerkrautfabrik aber auch des Hochbunkers an der Adolf-Flecken-Straße zählen dazu.