Bayer siegt trotz schwacher Leistung
Der Handball-Zweitligist bezwingt Springe mit 28:25. Trainer Bohrmann wird laut. Am Freitag hatte Dormagen in Saarlouis knapp verloren.
Dormagen. Vier Mal in Folge hatte es Lob, aber keine Punkte für den TSV Bayer Dormagen gegeben — zuletzt am Freitagabend nach der 24:25-Niederlage bei der HG Saarlouis. Am Sonntag dagegen brachte der Handball-Zweitligist seinen eigenen Trainer so in Rage, dass Jörg Bohrmann hinterher mit Blick auf seine Pausenansprache bekannte: „Ich bin noch nie in meinem Leben so laut geworden wie heute.“ Trotzdem, vielleicht aber auch deshalb, fuhren seine Schützlinge mit dem 28:25 (12:14) gegen Aufsteiger HF Springe endlich den dritten Sieg der Saison ein.
Einen vielleicht wegweisenden, wie Jobst Wierich befand: „Jetzt haben die Jungs gesehen, wie es geht“, sagte der Sprecher des Wirtschaftsbeirates, der selbst als Rechtsaußen den ersten Zweitliga-Aufstieg in der Dormagener Vereinsgeschichte gefeiert hatte: „Man muss nicht immer gut spielen, um zu gewinnen, aber man muss sich immer bis zum Schluss durchbeißen.“ Von einem guten Spiel konnte wahrlich keine Rede sein vor der dünnen, am Ende aber begeisterten Kulisse von 1027 Zuschauern. Im Gegenteil, Bayer bot gegen den bislang schwächsten Gegner seine bislang mit Abstand schwächste Saisonleistung, lag folgerichtig und nicht unverdient auch mehr als eine Dreiviertelstunde im Hintertreffen. „45 Minuten war das grottenschlecht“, ereiferte sich Bohrmann.
Die Deckung zeigte bedenkliche Lücken, der in Saarlouis noch so stark auftrumpfende Sven Bartmann zwischen den Pfosten bekam nicht eine Hand an den Ball, und der Angriff erwies sich als laues Lüftchen, vor allem die Außen erlaubten sich zu viele Fehlwürfe.
Das alles summierte sich zur lautesten Kabinenansprache in der Trainerlaufbahn von Jörg Bohrmann. „Ich habe den Jungs ihre Fehler aufgezeigt und dann habe ich nur noch gesagt: Das müsst Ihr jetzt alleine lösen. Taktische Anweisungen habe ich keine mehr gegeben“, gab der 46-Jährige hinterher zu.
Das schien zunächst zu fruchten. Nach 33 Minuten hieß es erstmals unentschieden (14:14). Doch trotz bester Möglichkeiten schafften es die Hausherren nie, in Führung zu gehen, im Gegenteil: Springe zog wieder auf zwei Tore weg (21:19/47.).
Dass die Partie dann doch noch kippte, war auf Dormagener Seite vor allem drei Spielern zu verdanken: Bartmann, der nun mehrere Bälle hielt; Peter Strosack, der im Angriff „als einziger dahin ging, wo es wehtut“, wie Bohrmann sagte; und Dennis Marquardt, der trotz Schulterschmerzen der Abwehr die lang vermisste Stabilität verlieh.