„Beer Pong“ ist für diese Neusser mehr als ein Trinkspiel
Im „Anno77“ werfen die Mitglieder Tischtennisbälle in Becher.
Neuss. Mit verschlossenen Augen scheint es, als wäre man zu Gast bei einem Tischtennistraining. Doch das helle, charakteristische Geräusch des kleinen aufprallenden Plastik-Bällchens täuscht. Denn im „Anno77“ in der Nordstadt wird an diesem Abend kein Tischtennis gespielt, sondern „Beer Pong“. Beer was?, dürften sich einige fragen, denn die „Sportart“ ist außerhalb von Geburtstagsfeiern und Studentenpartys in Deutschland noch ziemlich unbekannt. Die groben Regeln: Auf einem speziellen Tisch sind jeweils zehn Trinkbecher gegenüber zu einer Art flachen Pyramide aufgestellt. Die beiden Teams á zwei Personen müssen versuchen, einen Tischtennis-Ball in die gegenüberliegenden Becher zu werfen.
Nick Wessendorf, Gründer von S.W.A.T
Jeder getroffene Becher muss vom gegnerischen Team ausgetrunken werden. Das Team, dessen Becher zuerst leer sind, hat verloren. Wie der Name schon vermuten lässt, sind die Trinkbehälter normalerweise mit Bier gefüllt. Es wäre gelogen, würde man behaupten, dass „Beer Pong“ nicht genutzt wird, um auf spielerische Weise möglichst schnell betrunken zu werden. Von diesem „Saufspiel-Image“ distanzieren sich Nick Wessendorf (31) und Sven Gundert (28) jedoch klar.
Die beiden Cousins gründeten Ende vergangenen Jahres das erste Neusser „Beer Pong“-Team und richten wöchentliche Turniere im „Anno77“ aus.
Der Name des Teams, das aus sieben Frauen und 15 Männern besteht, ist S.W.A.T. - eine Abkürzung für „Sie werden alles treffen“. Wer zum Kampftrinken vorbeikommt, ist jedoch falsch bei den Kneipensportlern. „Die Wahl des Getränks ist jedem selbst überlassen. Die meisten spielen aber mit Wasser, weil sie zum einen noch Auto fahren und zum anderen am nächsten Tag arbeiten müssen“, sagt Wessendorf, der wie sein Cousin Sven auf Festivals, Partys und in der Garage eines Freundes das „Beer Pong“-Spielen für sich entdeckte. Es bleibt nicht verborgen, dass die beiden das Spiel mit einer gewissen Ernsthaftigkeit betreiben. Sogar eigene Tische und Trikots haben sie anfertigen lassen.
Mit ihren Turnieren scheinen sie eine Lücke im Veranstaltungskalender des Rhein-Kreises gefunden zu haben. Denn auch an diesem Tag sind wieder Dutzende „Beer Pong“-Spieler in die gemütlich-abgelegene Kneipe gekommen, um ihr Können an einem der vier Tische unter Beweis zu stellen und den Pokal mit nach Hause zu nehmen.