Buch über Freikauf von Rumäniendeutschen
Neusser Rechtsanwalt Günther Hüsch war Verhandlungsführer.
Neuss. In seinem neuen Buch „Wege in die Freiheit“ dokumentiert Heinz Günther Hüsch (87) so ein Kapitel neuerer deutscher Geschichte. Zwischen 1968 und 1989 war der Neusser Rechtsanwalt Verhandlungsführer, Deckname Eduard, für die Bundesrepublik in der „Geheimsache Kanal“, an deren Ende rund 226 000 Rumäniendeutsche ausreisen und sich im Westen niederlassen konnten. Hüsch schätzt, dass „weit mehr als eine Milliarde D-Mark transferiert“ wurden. „Wir haben nicht nur für Ausreisen gezahlt“, sagt Hüsch heute, „sondern auch humanitäre Hilfen organisiert, so dass Deutsche in Rumnänien bleiben konnten.“ Heute ist mit Klaus Johannis ein Siebenbürger Sachsens rumänischer Staatspräsident. Diese Tatsache erfüllt Hüsch „mit höchster Genugtuung“. Er sei Johannis zwar nie persönlich begegnet, aber er habe mit ihm korrespondiert.
Erst 2009 entband der damalige Innenminister Schäuble Hüsch von der Schweigepflicht. Das jetzt von Heinz Günther Hüsch vorgelegte Buch gilt als Dokumentation der 22 Jahre dauernden Operation — aus seiner Sicht. So legt er schriftliche Vereinbarungen vor und berichtet über mündliche Absprachen. Insgesamt gab es, so Hüsch, 313 offizielle Begegnungen und viele „inoffizielle Gespräche“, immer wieder mit der „berüchtigten Securitate Rumäniens“. Hüsch schildert erstmalig auch sein Treffen mit dem damaligen Staatschef Nicolae Ceausescu im Oktober 1988. „Ich will deutlich machen, dass Generalsekretär Ceausescu die maßgeblichen Entscheidungen getroffen hat“, sagt Heinz Günther Hüsch.
“ „Wege in die Freiheit“, Banater Bibliothek 15, Heinz Günther Hüsch, Peter-Dietmar Leber, Hannelore Baier; 384 Seiten, Verlag Hüsch & Hüsch; 34,80 Euro