Beschwerden über rasende Autos

Die Fraktion „Mein Grevenbroich“ schlägt Maßnahmen gegen Raser und Lärm auf der Karl-Oberbach-Straße vor.

Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. An der Karl-Oberbach-Straße muss sich etwas tun, damit die Strecke sicherer wird — das haben Politik und Verwaltung bereits erkannt und beschlossen. Einstimmig hat der Bauausschuss vor Kurzem ein Paket zur verkehrlichen Gestaltung verabschiedet. Jetzt hat „Mein Grevenbroich“ Ergänzungsvorschläge. Obwohl dort eine Tempo-30-Zone zur Verkehrsberuhigung eingerichtet wurde, sei zu beobachten, dass in diesem Bereich besonders in den Morgen- und Abendstunden erheblich zu schnell gefahren wird, heißt es in einem Antrag an den Stadtrat, mit dem sich zunächst der Arbeitskreis zum Innenstadtentwicklungskonzept (ISEK) morgen beschäftigen soll. Den Grund vermutet die Fraktion in der schnellen Umfahrung des Ostwalls. Die Strecke, heißt es in der Antragsbegründung, weise nur eine Ampel auf und biete den direkten Anschluss in Richtung Bahnhof.

Martina Suermann, Fraktionschefin „Mein Grevenbroich“

„Ab der Kurve auf Höhe der Einmündung zum Alten Schloss beschleunigen die Autofahrer in Richtung Sparkasse deutlich“, sagt „Mein Grevenbroich“-Fraktionschefin Martina Suermann. „Das führt zur Gefährdung der Radfahrer und Fußgänger in diesem Bereich, aber auch zur Lärmbelästigung der Anwohner. Uns erreichen viele Beschwerden, deshalb suchen wir nach temporären Lösungen.“ Da Geschwindigkeitsmessungen wegen des kurvigen Straßenverlaufs schwierig seien, wolle man die Verwaltung bitten, andere verkehrsberuhigende Maßnahmen zur Temporeduzierung auf ihre Anwendbarkeit zu prüfen, erklärt Suermann. „Bedingt durch die Baustelle der Cityglaserei ergab sich oft eine tageweise Einspurigkeit — das hat schon geholfen, dass die Autofahrer deutlich langsamer und damit auch aufmerksamer fuhren. Wir schlagen deshalb zum Beispiel versetztes Parken im Bereich zwischen Südwall und Coens-Galerie mit gebührenpflichtigen Zonen beziehungsweise Parkscheibenregelung, Zebrastreifen, deutliche Straßenmarkierungen oder Bremsschwellen vor.“

Was an diesen Vorschlägen temporär sei, könne er nicht nachvollziehen, sagte Baudezernent Claus Ropertz am Donnerstag, bei der ersten Einbringung des Antrags im Rat. Bremsschwellen — die sogenannten „Berliner Kissen“ — seien aus seiner Sicht in jedem Fall nicht empfehlenswert, weil sie Fahrzeugen, die darüber fahren, schaden. Eine Lösung, die den Verkehr auch „bremst“, soll es dennoch an einer Stelle geben. Der Bauausschuss hat im Rahmen von ISEK Maßnahmen zur Neugestaltung des Übergangs vom Steinweg in Richtung Schloss beschlossen — als Teil einer für Fußgänger deutlich sichtbaren Achse zwischen Stadtpark und Altem Schloss. Auf der Karl-Oberbach-Straße sind dort ein anderer Belag sowie „Aufmerksamkeitsstreifen“ vorgesehen. „Die sollen Autofahrern signalisieren, langsamer zu fahren“, erläutert Fachbereichsleiter Peter Mühlenbruch. Zudem wird der Bereich mit Bäumen und Laternen neu gestaltet. Ursprünglich war laut Mühlenbruch auch eine Fahrbahnverengung geplant. „Dann hätte das Projekt etwa 300 000 Euro gekostet — zu viel für unser Budget“. Die jetzige Lösung soll für rund 55 000 Euro noch dieses Jahr realisiert werden.