Trio aus dem Rhein-Kreis freut sich aufs Pokal-Abenteuer
In der ersten DHB-Pokalrunde trifft der TV Korschenbroich auf Minden, Dormagen auf Erlangen und der NHV auf Hamm.
Rhein-Kreis. Zugegeben, die Chance, am 9. April in der mit 13 000 Zuschauern ausverkauften Hamburger Barclaycard-Arena im Endspiel des DHB-Pokals zu stehen, ist verschwindend gering. Und trotzdem gehen die drei Vertreter des Rhein-Kreises Neuss voller Vorfreude in die für das Wochenende angesetzte erste Runde. Aus der Position des krassen Außenseiters heraus wollen sowohl der TSV Bayer Dormagen als auch der TV Korschenbroich und der Premierengast Neusser HV eine kleine Handball-Party feiern.
Um die erste Runde zu überstehen, müsste für alle drei Drittligisten schon ein veritables sportliches Wunder her — eigentlich sogar zwei, denn da der Cup-Wettbewerb seit der vergangenen Saison im „Final-Four-Modus“ ausgespielt wird, sind am Wochenende für die Sensation zwei Siege gefordert. Für den Neusser HV hieße das: Sollte der Debütant heute Abend (Anwurf 19 Uhr) seine Begegnung in der Westpress-Arena an der Ostwennemarstraße gegen Gastgeber ASV Hamm-Westfalen tatsächlich gewinnen, würde im Finale am Sonntag (17.30 Uhr) mit aller größter Wahrscheinlichkeit der deutsche Rekordmeister THW Kiel, der morgen ab 16.30 Uhr zunächst gegen den Drittligisten VfL Fredenbeck spielt, warten. Darum verwundert es nicht, dass NHV-Trainer Ceven Klatt ganz kleine Brötchen backt. Obwohl er mit seinen Jungs am Samstag live zugegen war, als sich Hamm beim Testspiel in Dormagen zu einem 30:30 mühte, steht für ihn zweifelsfrei fest: „Hamm war in der vergangenen Saison bereits Tabellenfünfter in der zweithöchsten deutschen Liga, hat sich nochmals verstärkt und ist uns praktisch in allen Belangen überlegen.“ Sein Trainerkollege Niels Pfannenschmidt kündigte mit Blick auf die Neusser Tribünengäste eine andere Einstellung für das Pokalspiel an: „Sie haben heute unser schlechtestes Spiel in der Vorbereitung gesehen.“
Während Klatt immerhin vermelden kann, dass „alle Spieler fit“ sind und sich „auf dieses tolle Event“ freuten, bleibt Alexander Koke, Spielertrainer des TSV Bayer Dormagen, vor dem Duell heute Abend (19.30 Uhr) in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle an der Schillerstraße mit dem Gastgeber HC Erlangen noch nicht einmal das. Natürlich gönnt er seinen Schützlingen, „von denen ein Großteil im letzten Jahr noch in der A-Jugend gespielt hat, diese tolle Herausforderung, sich im Wettkampf mit gestanderen Erstliga-Spielern zu messen“. Aber ziemlich aufs Gemüt geht ihm die personelle Situation: Lukas Stutzke, Tim Hottgenroth und Eloy Morante Maldonado waren mit der U18-Nationalmannschaft unterwegs und holten dabei in Kroatien die Bronzemedaille für Deutschland. Das ihrer Integration dienende Testspiel am Mittwoch in Ferndorf musste der TSV Bayer allerdings absagen, denn der Drittligist geht personell auf dem Zahnfleisch: Beim von mittlerweile chronischen Schulterbeschwerden geplagten Abwehrchef Dennis Marquardt ist noch nicht einmal absehbar, wann er wieder ins Training einsteigen kann. Der zuletzt starke Max Bettin ist gerade erst an seiner in der Partie gegen Hamm gebrochenen Nase operiert worden. Pascal Kern fällt mit schmerzender Hüfte noch mindestens drei Wochen aus und Daniel Andrejew kehrt — wenn alles gut läuft — erst in der nächsten Woche ins Training zurück. Zudem fallen Frederik Genz, Julian Mumme und Freddy Spinner (Kreuzbandriss) aus. Mit Letzterem rechnet sein Trainer erst wieder in der Rückrunde.
Wegen der angespannten Personallage gab Korschenbroichs Trainer Ronny Rogawska seinen Schützlingen am Montag und Dienstag frei. Das war eine Gelegenheit für seinen Minikader, sich nach anstrengenden Wochen zu erholen. Das Duell mit dem Erstliga-Rückkehrer TSV GWD Minden heute Abend (18.30 Uhr, Kampa-Halle an der Hahler Straße in Minden) ist für ihn ein absolutes Highlight. Natürlich weiß er um die Qualitäten eines Dalibor Doder (140 Länderspiele für Schweden) oder eines Christoffer Rambo (93 Einsätze für Norwegen), fordert seine Mannschaft aber trotzdem auf, ihr Spiel zu spielen: „Wir wollen uns von Rückschlägen gegen ein solches Team nicht entmutigen lassen.“