Bestechungsvorwürfe: Ermittlungen gegen die Stadtwerke

Wuppertaler Staatsanwaltschaft geht anonymem Vorwurf unlauterer Geschäfte nach.

Auch die Stadtwerke-Zentrale an der Moselstraße wurde durchsucht.

Foto: Engers, Uli (eng)

Neuss. Paukenschlag bei den Neusser Stadtwerken: Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft, spezialisiert auf Delikte wie Bestechung und Korruption, durchsuchte am Dienstag die Stadtwerke sowie Privaträume von Beschuldigten der Stadtwerke und anderer Unternehmen. Die Vorwürfe: unlautere Geschäfte, Bestechung, Bestechlichkeit. Dem Vernehmen nach richten sich die Vorwürfe auch gegen SWN-Vorstand Heinz Runde.

Mit etwa 40 Polizisten, einer Oberstaatsanwältin und einem Staatsanwalt rückten die Wuppertaler am Dienstag in Neuss an. Tilman Baumert von der Wuppertaler Staatsanwaltschaft erklärte, es habe „sehr detaillierte“ anonyme Hinweise über angeblich unlautere Geschäfte der Stadtwerke gegeben. Demnach sollen bestimmte Firmen bei der Auftragsvergabe bevorzugt worden sein. Ein Geschäftsführer der Stadtwerke habe, so der Vorwurf, überhöhte Abrechnungen akzeptiert und dafür Zuwendungen kassiert.

Ermittelt wird nach Aussage von Oberstaatsanwalt Baumert gegen einen SWN-Geschäftsführer und sieben weitere Beschuldigte. Darunter sollen auch Mitarbeiter zweier Tiefbauunternehmen sein, die häufig für die SWN arbeiten.

16 Objekte, darunter auch die Stadtwerke-Zentrale an der Moselstraße, wurden durchsucht. Die Stadtwerke bestätigten lediglich die Ermittlungen und erklärten, man werde mit der Staatsanwaltschaft kooperieren. Bürgermeister Herbert Napp, der auch Aufsichtsratschef des Stadtwerke-Konzerns ist, äußerte sich ebenso und verweigerte angesichts der laufenden Ermittlungen jede Erklärung zur Sache. Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft kenne ja den Weg nach Neuss, sagte mit Blick auf Korruptionsvorwürfe im städtischen Gebäudemanagement. Für Freitag hat er eine Sondersitzung der nicht-öffentlich tagenden Gesellschafterversammlung anberaumt.