Beute weg: Polizei rätselt nach Einbruch-Drama
Bei einer Verfolgungsjagd am Mittwochabend kam ein 31-jähriger Einbrecher zu Tode. Sein Komplize wurde verhaftet. Von der Beute fehlt noch jede Spur.
Lanzerath. Das tragische Ende einer Flucht am Mittwochabend, gibt der Polizei immer noch Rätsel auf. Auf der Flucht vor der Polizei war ein Einbrecher auf die Autobahn 46 gelaufen, wurde dort von einem Auto erfasst und starb noch am Unfallort. Die Polizei hat zwar den Fluchtweg des Mannes rekonstruieren können, die Beute aber weder in dem Fluchtfahrzeug noch entlang der Strecke gefunden.
Zudem liegen der Polizei widersprüchliche Aussagen zur Zahl der Einbrecher vor, die zuvor in ein Einfamilienhaus am Lanzerather Feldweg eingedrungen waren. Waren es wirklich drei? Beantworten könnte die Frage ein Komplize des Toten, der in einem Gebüsch nahe des Unfallortes aufgestöbert und festgenommen werden konnte. Doch der schweigt beharrlich.
Bei dem Toten von der Autobahn handelt es sich um einen 31-jährigen Mann, der nach derzeitigem Stand der Ermittlungen keinen festen Wohnsitz in der Bundesrepublik hatte. Das gilt auch für seinen 30 Jahre alten Komplizen, der noch in Polizeigewahrsam ist. „Der Verstorbene ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am Tatort des Einbruchs gewesen“, sagt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold mit Blick auf die Spurenlage.
Die Einbrecher hebeln irgendwann zwischen 14 und 19.30 Uhr die Terrassen-Schiebetür am Haus der Eheleute Klösters auf. Die sind zu dieser Zeit auf einer Familienfeier auf der Furth. Als sie gegen 19.40 Uhr zurückkehren, bemerkt Angelika Klösters erst Dreck und Spuren im Hausflur und dann die offene Tür. Da haben die Diebe das Haus schon verlassen.
„Die Einbrecher müssen gestört worden sein“, sagt Klösters überzeugt, denn sie lassen ein Smartphone und zwei Tablet-PCs, die sie sich im Wohnzimmer schon zurechtgelegt hatten, zurück. Erbeuten können sie Schmuck, Geld aus einer Urlaubskasse und eine Kamera — mit einer Speicherkarte voller Familienbilder. Das ärgert Klösters besonders.
Um 19.15 Uhr alarmiert ein Anwohner der Lanzerather Dorfstraße die Polizei, weil ihm ein silberner Opel Kombi mit Kölner Kennzeichen und drei Männern verdächtig vorkommt. Als eine Streifenwagenbesatzung anrückt, setzt sich der Kombi in Bewegung. Er biegt von der Lanzerather Dorfstraße nach rechts auf die Kreisstraße K 8 ein. Das Haltezeichen der Polizei ignoriert der Fahrer und gibt Vollgas.
Die Verfolgungsjagd führt an der Skihalle vorbei zum Kreisverkehr an der Lüttenglehner Straße, in dem das Fluchtauto ein anderes Fahrzeug überholt. Die Flüchtenden rasen über die Lüttenglehner Straße Richtung Holzheim und biegen kurz hinter der Autobahnüberführung nach rechts in die Kreitzer Straße ab. Einige hundert Meter weiter lassen sie ihr Auto stehen und fliehen zu Fuß in den Waldstreifen — Richtung Autobahn.
Gegen 19.45 Uhr fährt eine 50-Jährige aus Hilden mit ihrem Kombi auf der A 46 Richtung Neuss. Hinter der Ausfahrt Holzheim, so gibt sie später an, bemerkt sie einen Zusammenstoß „mit irgend etwas“. Sie hält an, wartet auf die Polizei. Erst von ihr erfährt sie, wer ihr da vors Auto gelaufen ist. Danach benötigt sie medizinische Versorgung und die Hilfe eines Notfallseelsorgers.