Biwak mit 350 Schützen beim RLT

Der Brückenschlag zwischen Brauchtum und Theater gelang erneut.

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Neuss. Ein bisschen Wehmut gehört dazu. Für Intendantin Bettina Jahnke war das Schützenbiwak am Rheinischen Landestheater (RLT) das neunte — und letzte. Jahnke hat das Neusser Schützenfest über die Jahre schätzen gelernt. „Das wird schon fehlen, weil es etwas ist, dass typisch für diese Stadt ist. Das kann man nicht mitnehmen“, sagt sie. Jahnke steht vor dem Abschied: Sie verlässt Neuss und wechselt ans Hans-Otto-Theater in Potsdam. Ein letztes Mal begrüßte sie die Gäste gestern zum Schützenbiwak am RLT — und stimmte gleich ein Geburtstagsständchen für Schützenpräsident Thomas Nickel an, der 70 Jahre alt wurde. „Happy Birthday“, sangen die Schützen.

Richtig gute Stimmung herrschte rund um das RLT, inklusive Ehrengäste waren gut 350 Schützen gekommen. Die neunte Auflage des Biwaks bewies: Der Brückenschlag zwischen Theater und Brauchtum gelingt. Als das Schützenkönigspaar Christoph Napp-Saarbourg und Petra Frankenheim-Napp-Saarbourg um 11 Uhr mit einer Abordnung des Komitees um Schützenpräsident Thomas Nickel zu den Klängen von „Tochter Zion“ begrüßt wurde, war es ein herzlicher und stimmungsvoller Empfang. Im Anschluss gab es — das ist gute Tradition beim Biwak am Theater — eine Darbietung auf der Bühne.

Richard Lingscheidt und Rainer Scharenberg aus dem RLT-Ensemble schlüpften in die Rollen von Marilyn Monroe und Jane Russell — und brachten das Lied „Two Little Girls From Little Rock“ aus dem Kultfilm „Blondinen bevorzugt“ auf die Bühne. Dafür schlüpften sie in Netzstrumpfhose und Stöckelschuhe. „Ein mutiger Auftritt“, sagte Schützenkönig Christoph Napp-Saarbourg. „Sie haben das gut gemacht.“ Der Auftritt kam beim Publikum jedenfalls bestens an.

Ob es auch in Zukunft ein Schützenbiwak am RLT gibt, steht noch nicht endgültig fest. Jochen Rulfs, Vorsitzender des RLT-Fördervereins, der das Biwak organisiert, würde die Tradition gerne weiterführen. Ein Blick ins Schützen-Rund zeigte gestern, weshalb: Das Miteinander von Theater und Brauchtum funktioniert bestens. Aber die Veranstaltung ist eben auch eine Frage der Finanzierung. „Da wird es Gespräche geben“, erklärt Rulfs.