Vierkampf an der Vogelstange

Jochem Kirschbaum, Georg Martin, Bernd Herten und Thomas Gondorf wollen heute neuer Schützenkönig werden.

Foto: Woitschützke

Neuss. Wie bereits 2014 und 2015 wird es auch heute Abend einen Vierkampf an der Vogelstange auf der Festwiese (Galopprennbahn) geben, wenn Schützenpräsident Thomas Nickel um 18.15 Uhr die Kandidaten an den Schießring ruft, um den Nachfolger von Christoph I. Napp-Saarbourg ermitteln zu lassen. Fristgerecht um 15 Uhr lagen dem Komitee gestern die unterschriebenen Bewerbungen von Thomas Gondorf (60), Bernd Herten (45), Jochem Kirschbaum (55) und Georg Martin (59) vor. Das bestätigte Schützenpräsident Thomas Nickel gestern Nachmittag auf Anfrage.

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Dass es bei diesem Schützenfest — im Gegensatz zum Vorjahr als Christoph Napp-Saarbourg als „Einzelkämpfer“ antrat — wieder einen Wettkampf und somit Spannung an der Vogelstange geben würde, hatte sich bereits frühzeitig abgezeichnet. Offenbar hatte mehr als ein halbes Dutzend Schützen Interesse an den Bewerbungsunterlagen gezeigt. Die ersten, die sich öffentlich erklärten, waren Jochem Kirschbaum und Thomas Gondorf. Schon im Sommer wurde der Name von Bernd Herten genannt, der sich mit seiner Entscheidung aber zurückhielt. Zu Beginn des Schützenfestes machte es dann Herten perfekt und er gab seine offizielle Bewerbung ab.

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Das Quartett komplettiert Georg Martin. Er kam aus der Tiefe des schützenfestlichen Raumes. Erst in den letzten Tagen verdichteten sich Hinweise auf einen Bewerber aus dem Zug „Die Oberjä(h)rigen“. Gestern beim Frühstück seines Zuges im Café „Alte Post“ unterrichtete Martin seine Mitstreiter, dass er seine Bewerbung fix machen werde. Wenig später erklärte er sich auch auf Nachfrage.

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Somit ist das Feld für Nervenkitzel und Gänsehaut-Feeling bestellt. Zwei Kandidaten, Jochem Kirschbaum und Bernd Herten, verfügen bereits über Erfahrung beim Schießen auf den Königsvogel. Kirschbaum musste 2006 (Mario Meyen) und 2007 (Horst Dvorak) Mitbewerbern gratulieren. Herten war vor zwei Jahren „ganz nah dran“, doch auch er sah einen anderen jubeln: Gerd Philipp Sassenrath. Neu im Ring sind dieses Mal Thomas Gondorf und Georg Martin. Gondorf tritt in einer kleinen Familientradition an. Sein Vater Mathias, in Neuss besser als „Matschö“ bekannt, war mit seiner Frau Helga 1969/70 das Neusser Königspaar.

Georg Martin hat sich auf den Wettkampf vorbereitet. Am Samstag schoss er erstmals mit einem großkalibrigen Gewehr. Er möchte sich einen großen Kindheitstraum erfüllen. Dazu sei es jetzt Zeit. Sein Zug feiere nächstes Jahr sein „40-Jähriges“ und er werde 60 Jahre alt. Damit sei nach der Neusser Schützen-Mathematik die Jubiläumszahl 100 erreicht. Der Zug „Die Oberjä(h)rigen“ wird in diesem Jahr, da sein Stamm-Oberleutnant erkrankt ist, vom früheren Schützenlust-Adjutanten Kurt Koenemann angeführt. Mit Paul Neuhäuser, Chef der St. Augustinus-Kliniken, hatte bereits 2008 ein „Oberjä(h)riger“ geschossen. Vergeblich. Neuhäuser schließt es nicht aus, dass er einen zweiten Anlauf nehmen wird.

Zwei Debütanten an der Vogelstange und zwei Rückkehrer, zugleich aber auch zwei Vertreter der Schützenlust (Jochem Kirschbaum und Georg Martin) und jeweils ein Bewerber von den Grenadieren (Bernd Herten) und den Hubertusschützen (Thomas Gondorf). Die Neusser Schützenfreunde freuen sich heute auf einen spannenden Abend und eine mit Sicherheit voll besetzte Festwiese zum Königsvogelschießen.