Bodo Schwalm erneuert seine Vorwürfe gegen die Stadt
Im Streit um Ausstellungsstücke verweist die Stadt darauf, dass in einem Vertrag die Sammlung an sie übertragen worden sei.
Grevenbroich. In der Kontroverse um die Eigentums- und Verfügungsrechte für die Ägyptische Sammlung von Bodo Schwalm, des ehemaligen Leiters des Grevenbroicher Stadtmuseums, nimmt die Stadtspitze jetzt Stellung: Schwalm sei nicht mehr Eigentümer der Ägyptischen Sammlung, lässt Bürgermeister Klaus Krützen mitteilen. Diese Sammlung sei, mit den übrigen Exponaten im Museum Villa Erckens, bereits im Jahr 1986 durch den Anstellungsvertrag mit Schwalm in das Eigentum der Stadt übergegangen. In diesem Vertrage stehe: „Herr Dr. h.c. Schwalm überträgt das Eigentum an der Sammlung auf die Stadt“.
Nach Auffassung der Stadt habe Schwalm deshalb auch nicht über den Leihvertrag mit der Universität Bonn informiert werden müssen. Bereits vor seinem Ausscheiden aus den Diensten der Stadt Grevenbroich am 31. Dezember 2004 habe das städtische Rechnungsprüfungsamt in einer umfangreichen Bestandsaufnahme die damals im Museum vorhandenen Exponate erfasst und die jeweiligen Eigentumsverhältnisse dargestellt. Dabei habe Schwalm auf den Inventarkarten unterschriftlich bestätigt, dass die „zu diesem Zeitpunkt festgestellten Eigentumsverhältnisse zutreffen bzw. dass er die nur als Leihgaben im Museum befindlichen Exponate zurückerhalten hat“, heißt es in der Stellungnahme der Stadt.
Anfang 2005 sei zwischen dem anwaltlich vertretenen Bodo Schwalm und der Stadt eine Vereinbarung geschlossen worden, in der sinngemäß festgehalten worden sei, dass alle Fragen rund um die Abwicklung des Museums und der Exponate geklärt seien und diesbezüglich keinerlei Ansprüche mehr bestünden. In dieser Vereinbarung habe Schwalm explizit darauf verzichtet, hinsichtlich einzelner Exponate Herausgabeansprüche geltend zu machen. Im Jahre 2011 habe er aber, anwaltlich vertreten, dennoch die Rückgabe einzelner Exponate verlangt. Nach einem Hinweis auf den Anstellungsvertrag aus dem Jahr 1986 und der Vereinbarung von 2005 seien aber keine Ansprüche mehr von Schwalm geltend gemacht worden. Umso überraschter sei die Stadtspitze jetzt über Schwalms neuerlich angemeldete Besitzansprüche an der Sammlung gewesen. Schwalms Rechte an der Sammlung seien mit der Beendigung seines Dienstverhältnisses bei der Stadt Grevenbroich verwirkt gewesen.
Bodo Schwalm sagt nun aber: „80 Prozent der Sammlung gehören laut Vertrag der Stadt Grevenbroich. Die restlichen 20 Prozent sollte ich stiften, damit alles komplett der Stadt gehören würde. Ich dürfe mir auch einige Erinnerungsstücke an meinen Vater noch aussuchen und mitnehmen. Als ich dies jedoch dann tun wollte, da wurde mir dies untersagt und durch den Entzug des Hausschlüssels (für das Museum) auch noch bekräftigt.“ Sogar Hausverbot war Schwalm für das Museum erteilt worden.
Bitter merkt er an: „Man kann natürlich auch auf solch eine Weise zu Sammlungsobjekten kommen. Nicht ohne Grund habe ich öffentlich von den Taliban vom Niederrhein gesprochen und geschrieben“, erneuert Schwalm seine Vorwürfe.
Er habe nicht zugestimmt, der Stadt alles noch Verbliebene aus einer Sammlung zu übereignen. Und sein Versuch im Jahr 2011, mit einem Anwalt die besagten 20 Prozent der Objekte herauszuholen, habe er lediglich wegen seiner schweren Erkrankung nicht weiterverfolgt, sagt Schwalm und wirft der Stadt Grevenbroich „Unwahrheiten und Verdrehungen“ vor.