Neuss plant für digitalen Wandel

Am Mittwoch nimmt die „Zukunftskommission Digitale Agenda“ ihre Arbeit auf. Anregungen sind willkommen.

Foto: Archiv/privat/dpa

Neuss. Die Stadt Neuss soll fit für den digitalen Wandel gemacht werden. Die vom Rat beschlossene „Zukunftskommission Digitale Agenda“ wird am Mittwoch, 20. April, ihre Arbeit aufnehmen — und möchte Anregungen der Bürger aufgreifen. Um 18 Uhr kommt dann die Zukunftskommission — sie besteht aus 15 Vertretern der Ratsfraktionen sowie Experten als beratende Mitglieder — im Ratssaal zusammen. Nach einem Impulsvortrag des Berliner Strategieberaters Willi Kaczorowski, der das Thema „Smart City“ mit seinen unterschiedlichen Facetten beleuchtet, ist die Meinung der Bürger gefragt: Sie sollen sich aktiv in die Zukunftskommission einbringen. Das Gremium wird dann einen Maßnahmenkatalog erarbeiten. Der Zeitplan ist eng: In einem Jahr soll der Abschlussbericht vorliegen.

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Einer, der sich das Thema Digitalisierung auf die Fahnen geschrieben hat, ist CDU-Ratsherr Thomas Kaumanns. „Die Stadt befindet sich bereits im digitalen Wandel, und das zieht sich durch fast alle Bereiche“, sagt er. Zur Vorbereitung des offiziellen Startschusses mit der Bürgerbeteiligung hat die Kommission daher vier Handlungsfelder erarbeitet, in denen Digitalisierung eine zentrale Herausforderung für die Zukunft spielt. Es handelt sich erstens um Infrastrukturfragen, zweitens um Wirtschaft und Arbeit, drittens um den Themenkomplex „Zusammen leben und lernen“ und viertens um Politik und Verwaltung.

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Bei Infrastrukturfragen wird es zum Beispiel um den Straßenverkehr gehen — und wie dort digitale Angebote genutzt werden können. Ein Beispiel: Parkplätze. „Bei bis zu 50 Prozent des Innenstadtverkehrs handelt es sich um Parkplatzsuchverkehr“, sagt Thomas Kaumanns. „Man könnte über eine App die Parkplatzsuche vereinfachen und die Straßen somit verkehrlich entlasten.“ Beim Parkplatzangebot könnten auch Privatleute einbezogen werden. „Jemand, der zum Beispiel von 8 bis 16 Uhr nicht zu Hause ist, könnte den Stellplatz vor seiner Garage für diese Zeit als Parkplatz bereitstellen“, meint Kaumanns.

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Weitere Ideen sind ebenfalls schon vorhanden. So könnten QR-Codes an Sehenswürdigkeiten via Smartphone Informationen zur Stadtgeschichte liefern, die Erfassung des Stromverbrauchs könnte in Kooperation mit den Stadtwerken automatisiert werden, und Politik und Verwaltung müssten sich — Stichwort: Open Data — weiter öffnen. Bei Bauvorhaben könnten zum Beispiel nicht nur Baupläne online zur Verfügung gestellt werden, sondern ganze visualisierte Baugebiete inklusive der Möglichkeit für Bürger, Stellungnahmen bequem von zu Hause aus abzugeben. „Eine Art digitale Bürgerversammlung“, meint Kaumanns.

Auch das Thema Bildung steht auf der Agenda. SPD-Ratsherr Michael Ziege fordert eine adäquate Breitbandversorgung der Schulen als Fundament. Zudem könnten mit den Schulen Konzepte für die Nutzung des Raspberry Pi erarbeitet werden. Der bei Bastlern beliebte Mini-PC vermittelt nicht nur Einblicke, wie ein Computer funktioniert, sondern ist mit unter 100 Euro fürs Starter-Kid äußerst günstig.