Namenszusatz Hansestadt denkbar „Hansestadt“ soll aufs Ortschild
Neuss. · Bürgermeister Reiner Breuer will die Nähe von Neuss zum Rhein und die moderne Hanse stärker ins Bewusstsein bringen.
Wenn die Stadt in zwei Jahren Ausrichter des Hansetages ist, sollen die internationalen Gäste schon am Ortseingang lesen können, dass sie angekommen sind: „Hansestadt“ könnte dann auf dem Ortsschild stehen. Oder, noch besser, wie Bürgermeister Reiner Breuer findet: „Neuss am Rhein“ mit dem Zusatz „Hansestadt“ darüber oder darunter.
All das wäre über eine Namensänderung möglich, die Breuer mit dem Innenministerium diskutieren möchte, bevor er dazu eine politische Initiative startet. Die hatte er sich noch für dieses Jahr vorgenommen – aber dann kam die Coronakrise.
Städtebaulich ist der Rhein schon seit Jahren ein Thema. Nachdem es zunächst „Neuss ans Wasser“ hieß und damit die Neugestaltung des östlichen Innenstadtrandes mit dem Hafenbecken I gemeint war, gilt nun die Parole „Neuss an den Rhein“. Die Diskussion über das „Wie“ hat neuen Schub durch die Debatten im Arbeitskreis Hammfeld bekommen, der die Gestaltung und Nutzung des sogenannten Rheinkorridors in den Blick fasst, also die Achse vom Wendersplatz über die Rennbahn und durchs Hammfeld bis zum Rheinpark.
Die Lage am Wasser soll
zum Markenzeichen werden
Vor diesem Hintergrund denkt Breuer nicht nur an die enormen Potenziale, die man für eine Vision von „Neuss am Rhein“ nutzen sollte, sich aber auch aus dieser erschließen ließen. Er will die Lage am größten Strom der Deutschen auch zum Markenzeichen machen. „Der Name Neuss am Rhein muss offiziell geführt werden“, sagt Breuer. Möglich wäre das.
44 von derzeit 396 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, ihren Namen zu ändern oder um einen Zusatz zu ergänzen. So wurde aus Solingen die Klingenstadt und Hagen zur „Stadt der FernUniversität“. Gleich sieben Städte dürfen mit ministerieller Genehmigung den Zusatz „Hansestadt“ führen, waren das aber schon im Mittelalter – was Neuss nicht für sich in Anspruch nehmen kann.
Als das Land in der Gemeindeordnung die Möglichkeit schuf, Zusatzbezeichnungen als einen Beitrag zur Identitätsstiftung zu erlauben, wurde auch in Neuss diskutiert, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Über eine nicht-repräsentative Umfrage mit, wie Breuer betont, einer wenig aussagkräftigen Aussage kam dieses Thema nicht hinaus. Die Sache wurde abgehakt, jetzt bringt Breuer das Thema zurück auf die Tagesordnung.
Fantasiebezeichnungen
sollen verhindert werden
Voraussetzung für eine Umbenennung ist, dass sich drei von vier Stadtverordneten einem konkreten Vorschlag anschließen. Der Rat könnte die Entscheidung natürlich auch durch Ratsbürgerentscheid sozusagen delegieren. Das Resultat braucht allerdings in jedem Fall die Genehmigung durch den Landesminister für Heimat und Kommunales. Der erwartet gut begründete Vorschläge. Fantasiebezeichnungen sollen so verhindert werden.
Als vor gut zehn Jahren dieses Thema die Öffentlichkeit beschäftigte, waren in der Tat unter den vielen Vorschlägen aus der Bevölkerung etliche purer Nonsens. „Stadt an der Südbrücke“ zum Beispiel oder „Neuss – gegenüber von Kappes-Hamm“. Der damalige Bürgermeister Herbert Napp hatte einen ganz speziellen Favoriten: „Neuss – kreisfreie Stadt“. Aber dazu bräuchte es ganz andere Beschlüsse.