Bürgerversammlung: Einhellig fürs Schützenfest
Schützen gaben in der Stadthalle ihre Zustimmung.
Neuss. In Düsseldorf findet gerade die „Größte Kirmes am Rhein“ statt — bis zum größten Schützenfest am Niederrhein dauert es noch sechs Wochen. Laut Satzung des Bürgerschützenvereins, die auf das Jahr 1823 zurückgeht, ist dies der vorgeschriebene Zeitpunkt für die Bürger und Bürgersöhne, sich zu versammeln und demokratisch abzustimmen, ob das Fest in diesem Jahr wieder stattfinden soll.
So trafen sich rund 200 Neusser Schützen am Samstag in der Neusser Stadthalle, um über diese Kardinalfrage abzustimmen. Bitter ernst nahmen sie diese liebe Pflicht jedoch nicht, denn die Vorbereitungen für das größte Schützenspektakel sind schon lange abgeschlossen und die Abstimmung ist freilich reine Formsache. „Wenn man es genau betrachtet, ist dieser Termin der wichtigste im ganzen Schützenjahr“, erklärte Christoph Napp-Saarbourg, der seit 30 Jahren im Zug „Dropjänger 08“ der Schützenlust aktiv ist. „Wenn die Schützen heute nicht ihr Votum geben würden, müsste die Schützengilde allein durch die Neusser Straßen marschieren. Die haben ja schon am Freitag für das Fest gestimmt“, ergänzt der erfahrene Schütze humorvoll.
Traditionell hielt das Neusser Schützenkomitee in geordneter Formation Einzug in die Stadthalle, die festlich dekoriert war. 26 Männer nahmen dann an den ihnen zugewiesenen Plätzen auf der Bühne Platz und ein kurzes Konzert stimmte die Anwesenden auf die zu treffende Entscheidung ein. So begrüßte Schützenpräsident Thomas Nickel die Teilnehmer der 176. Bürgerversammlung dann auch „in der Gewissheit, dass in 42 Tagen das große Schützenfest gefeiert wird.
Nickel betrachtete das zurückliegende Jahr, das nicht nur aus den Vorbereitungen für das neue Schützenfest bestand, aus Schützensicht und konnte nicht umhin, auch das Rauchverbot anzusprechen, das die Neusser Schützen erstmals bei den Brauchtumsfeierlichkeiten einschränken wird. Diese und andere Reden der 176. Versammlung „Zog-Zog“ zeigten auch Außenstehenden, dass die Neusser Schützen sich selbst und ihr Tun locker sehen, eine gute Portion Humor besitzen und ihre Traditionen mit Leben zu füllen wissen.
Das abschließend abgegebene einstimmige Zog-Zog für das Schützenfest am letzten Augustwochenende klang wie in jedem Jahr wie der Aufbruch zu einer großen Sache.