Büttgen: Spekulatius wie 1872

Advent in Büttgen mit fair gehandelten Produkten und Krippen im Autohaus.

Büttgen. Der Start des diesjährigen Spekulatiusmarkts am Samstag war verregnet, doch abends füllte sich der Rathausplatz mit vielen Besuchern, und es herrschte eine gemütliche vorweihnachtliche Atmosphäre. Gestern öffneten dann nicht nur die Standbetreiber ihre Buden, sondern auch die umliegenden Geschäfte.

Zu den Marktzeiten war an beiden Tagen im Autohaus Wellen die Krippenausstellung mit 75Exponaten zu sehen. "Mir war gar nicht geläufig, dass es eine solche Vielfalt von Krippen gibt", sagte Peter Wellen, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Büttgen, die den Spekulatiusmarkt wie gewohnt veranstaltete. "Das weckt Interesse auch bei denjenigen, die sich sonst nicht damit auseinandersetzen."

Das Marktgeschehen bot das gewohnte Bild, denn auch viele Vereine und Schulen beteiligten sich wieder. Die evangelische Kirchengemeinde verkaufte fair gehandelte Produkte neben selbstgemachter Marmelade und Kuchen, der VfR Büttgen backte Waffeln, die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft war mit ihren heimatkundlichen Schriften vertreten, die Ökumenische Tschernobylhilfe mit ihren Importen aus Weißrussland. Ferner bezogen auch die KFD Büttgen, der Förderverein der Martinusschule und der städtische Kindergarten eine Hütte. Dekorationen, Textilien und Holzspielzeug lagen in den Auslagen der Stände.

Auf der Bühne wurde gemeinsam mit Kindern gesungen, eine Musikkapelle spielte Weihnachtslieder. Das Ehepaar Schlabbers stattete dem Markt mit ihrer Drehorgel einen Besuch ab, und natürlich schaute auch der Nikolaus an seinem Ehrentag vorbei, um Spekulatius an die Kinder zu verteilen.

Das Gebäck stammte aus der Backstube von Thomas Puppe, der vor seinem Geschäft zeigte, wie es hergestellt wird. Während der Bäckermeister dazu eine elektrische Maschine von 1972 nutzte, durften Besucher an einer manuellen aus dem Jahr 1872 selbst Hand anlegen. Das Drehen der Kurbel forderte durchaus einen kleinen Kraftaufwand. Die Holzformen für die Motive stammen von Puppes Großvater Jacob und haben nach fast 100 Jahren noch nicht ausgedient.

Gebacken wurde auch im Zelt der Pfadfinder: Stockbrot am Lagerfeuer. Anderes Handwerk präsentierten die Treckerfreunde. Aus Baumstämmen wurden Holzsterne und Tannen geschnitzt, Feldschmied Heinz Höffges schlug das heiße Eisen.