Bundestrainer unterstützt Kampagne fürs Schwimmen

Ziel ist, dass alle Kinder richtig schwimmen lernen.

Neuss. Dass sich Henning Lambertz seit Anfang 2013 Cheftrainer des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) nennen kann, hat ganz viel mit Gisela Hug vom Schwimmverein Neuss zu tun. Sie war es, durch deren hartes Training der in Neuss aufgewachsene Lambertz geformt wurde. Nun stellt er sich an die Spitze eines Projektes, dessen Motto wie eine Forderung klingt: „Jedes Kind muss schwimmen lernen.“ Gestern wurde es gestartet.

Lambertz lernte durch seine Eltern schwimmen, doch das wird immer seltener. Ein Grund: In immer mehr Familien sind beide Elternteile berufstätig. So kommt den Schulen immer größere Bedeutung zu, doch bundesweit, so berichtet Lambertz, hat schon jede fünfte Grundschule keinen Zugang mehr zu einem Bad. In Neuss ist das anders. Trotzdem verlässt noch beinahe jedes vierte Kind die Grundschule, ohne sicher schwimmen zu können.

Das sind weniger als im Bundesdurchschnitt, betont Wilhelm Fuchs, der Vorsitzende des Stadtsportverbandes. Trotzdem sei der „Zustand inakzeptabel“. Sein Verband und die in ihm organisierten Schwimmvereine sind deshalb natürliche Verbündete und Partner in dem neuen Projekt, das von den Stadtwerken und dem Ausschuss für den Schulsport des Rhein-Kreises mitgetragen wird.

Ihr Ziel geht die Kampagne auf breiter Front an. Lehrer, die aufgrund eines neuen Erlasses alle vier Jahre ihre „Rettungsfähigkeit“ auffrischen müssen, werden in besondern Kursen vorbereitet. Eine Fortbildung zum „attraktiven Schwimmunterricht“ wird angeboten, perspektivisch soll es einen begleitenden Schwimmunterricht der Schulen in Neuss geben. Dabei soll ein qualifizierter Mitarbeiter aus den Neusser Bädern den Lehrer unterstützen, damit, wie Bäder-Betriebsleiter Alexander Bride betont, Nichtschwimmer und Schwimmer gleichzeitig unterrichtet werden können.

Nicht zuletzt bieten die Bäder in Kooperation mit den Schwimmvereinen an Wochenenden und in den Ferien Schwimmkurse für die Kinder im Alter von zehn bis elf Jahren an, die vor dem Wechsel an die weiterführende Schule stehen, und noch nicht schwimmen können.

„Schwimmen erlernt man am besten im Kindesalter“, sagt Lambertz, der das Neusser Projekt vorbildlich nennt. Schwimmen sorge für Spaß, diene der Gesundheit und beugt Ertrinkungsfällen vor, sagt Lambertz, der die Kampagne nicht ganz uneigennützig unterstützt: „Ich kann nur mit denen weiterarbeiten, die top schwimmen gelernt haben“, sagt der Bundestrainer.