Café International ist bewährte Anlaufstelle

Flüchtlinge suchen Rat im Café der VHS. Aber auch Kaarster sind regelmäßig zu Besuch.

Foto: ati

Kaarst. „Café International“ — das klingt nach großer, weiter Welt. Und tatsächlich kommen die meisten Besucher dieses Cafés von weit her. Doch wo immer auch ihre Wurzeln sind, sie alle haben vor allem einen Wunsch: Sie möchten in Deutschland bleiben. Mit den Flüchtlingsströmen des vergangenen Jahres hatte Hanno Wilsch, Vorsitzender des Fördervereins der Volkshochschule (VHS) Kaarst, die Idee, einen Treffpunkt unter dem Dach der VHS einzurichten. Was das „Café International“ so wertvoll macht: Neben den Flüchtlingen kommen auch Kaarster vorbei, die sich um die Fremden kümmern.

Im Herbst waren es mitunter 70 Menschen, die sich im VHS-Haus trafen. Dass es mittlerweile deutlich weniger sind, ist für Hanno Wilsch kein schlechtes Zeichen: „Viele Flüchtlinge haben ihre Eingewöhnungsphase hinter sich. Hinzu kommt, dass es mittlerweile ähnliche Angebote von den Kirchengemeinden gibt.“

Der Büchermarkt, der immer im November stattfindet, sorgt für die erforderlichen Einnahmen — Getränke und Knabbereien können so ebenso finanziert werden wie die Schwestern und Studentinnen Romina und Sandra Stravinskas, die die Gäste im „Café International“ bedienen.

Es wird zwar viel gelacht in diesem Café — aber ganz plötzlich können auch Tränen fließen. Zum Beispiel bei der Albanerin Tatjana Saemshiri. „Mein Sohn musste zurück, obwohl er ein Praktikum im Vinzenzhaus absolviert hat und gerne hier gearbeitet hätte“, sagt die 56-Jährige.

Syed-Reza Hosseini ist vor sieben Monaten nach Kaarst gekommen. Der 24-Jährige spricht schon ziemlich gut Deutsch, ebenso wie seine Frau Mahbube (19). Das Paar hat eine 18 Monate alte Tochter — und mit Gisela Grebe eine Frau, die ihnen hilft. Und einige Träume hat das Paar auch: „Ich würde gerne eine Automechaniker-Ausbildung machen“, sagt Syed-Reza Hosseini. Der Berufswunsch seiner Frau ist Hebamme.

Das afghanische Paar hatte zuletzt im Iran gelebt, was ihre Chancen auf ein dauerhaftes Bleiberecht nicht gerade vergrößert, fürchtet es. Dabei würden sie so gerne voll durchstarten. „Deutschland ist gut“, sagt Seyed-Reza überzeugt. Trotzdem: Ungewissheit bestimmt derzeit das Leben der kleinen Familie. barni