CDU gründet Ideenwerkstatt Jugend

Beim ersten Treffen am 20. Juni wird in einem Impulsvortrag die Initiative „Bündnis für Freiräume“ vorgestellt.

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Neuss. Die CDU sieht Verbesserungsbedarf bei den Angeboten für Jugendliche in der Stadt. Aus diesem Grund gründen die Christdemokraten eine „Ideenwerkstatt Jugend“. Das erste Treffen beginnt am 20. Juni um 19 Uhr in der Geschäftsstelle am Münsterplatz 13a. Das teilen Thomas Kaumanns, Leiter des CDU-Arbeitskreises Familie, Kinder und Jugend, und Parteivorsitzender Jörg Geerlings mit. Ziel ist es, mit Akteuren der Jugendhilfe sowie Vertretern von Vereinen, Verbänden und Kirchengemeinden neue Ansätze für die Jugendarbeit in Neuss zu entwickeln. Dazu bedarf es jedoch breiter Zustimmung. „Jeder kann in der Ideenwerkstatt mitarbeiten“, betont Kaumanns. „Sie soll ein offenes Forum sein, in dem kreativ und frei nachgedacht werden kann — losgelöst von Tagesordnungen und Beschlussvorlagen.“

Mit der Ideenwerkstatt knüpfen die Christdemokraten an eine Diskussionsrunde über die aktuelle Shell-Jugendstudie an. Bei dem Treffen, zu dem die CDU im April geladen hatte, wurde unter anderem die Frage aufgeworfen, wie Jugendliche mehr Freizeit und Freiraum erhalten können. „Kinder und Jugendliche sind oft in ein regelrechtes Korsett aus Terminen gepresst“, sagt Kaumanns. „Sie brauchen aber auch Nischen, ein Stück Freiheit fernab der Systeme Schule und Wirtschaft.“ Dies soll das Leitthema beim Auftakttreffen der Ideenwerkstatt sein. Als Referentin wurde Sarah van Dawen-Agreiter vom Landesjugendring geladen. In einem Impulsvortrag wird sie die Initiative „Bündnis für Freiräume“ vorstellen. Diese setzt sich dafür ein, dass junge Menschen die notwendige Zeit und den erforderlichen Raum bekommen, um sich zu entwickeln und einfach mal Kind oder Jugendlicher sein zu können. Diese Phasen der Selbstbestimmung seien neben dem Lernen in Schule, Ausbildung oder Universität wichtig. Dazu gehören freies Spiel, Lesen und Sport genauso wie einfach mal „Nichtstun“.

Thomas Kaumanns weiß aus Gesprächen, dass es bei vielen Jugendlichen den Bedarf nach mehr Freiraum gibt. „Die Frage ist, wie wir als Politik im Verbund mit Vereinen, Kirchen und Jugendhilfeträgern Angebote, die auch wirklich den Bedarf ansprechen, schaffen können“, meint er.

Geplant ist, dass die „Ideenwerkstatt Jugend“, die ähnlich wie ein Think Tank arbeiten soll, in Zukunft öfter zusammenkommt. Erhebungen wie die Shell- oder die Sinus-Jugendstudie sollen als Basismaterial herangezogen werden.

Was die CDU als Ideenwerkstatt einführen möchte, sieht Claudia Föhr (SPD) jedoch eher als „laufenden politischen Betrieb“. Die Sozialdemokratin, die Mitglied im Jugendhilfeausschuss ist, verweist auf eine gut funktionierende Vernetzung mit Vereinen, Verbänden und Jugendhilfeträgern. „Ein Großteil der Jugendarbeit findet zudem in den Wahlkreisen statt“, sagt sie. Dort würden Bedürfnisse von Jugendlichen unmittelbar formuliert und aufgegriffen. Susanne Benary-Höck (Grüne), Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, begrüßt den Vorstoß der CDU. „Jede Anregung zur Verbesserung von Angeboten für Jugendliche ist gut.“