Ceven Klatts Arbeit trägt Früchte
Handball-Drittligist Neusser HV siegte 31:29 — dank starker Deckung.
Neuss. Die Arbeit von Ceven Klatt scheint langsam erste Früchte zu tragen. Beim 31:29-Erfolg (15:14) seines Neusser HV über Handball Sport Gummersbach/Derschlag II war es einmal mehr die Deckung, die am Ende den Ausschlag gab. „Die Abwehr war heute definitiv der Grundstein zum Sieg“, fand der Trainer des Handball-Drittligisten.
Dass der NHV sich nach den ebenfalls guten Defensivauftritten gegen den TV Korschenbroich (21:22) und Schalksmühle (27:20) gegen die bis dato schwächste Offensive der Liga dennoch 29 Gegentreffer fing, war in erster Linie dem hohen Tempo und einem am Samstag unter seinen Möglichkeiten bleibenden Mikkel Moldrup im Tor geschuldet. „In so einem engen Spiel entscheiden Kleinigkeiten. Und Neuss hat es dann halt geschafft, in der entscheidenden Phase die bessere Abwehr hinzustellen“, sagte Gästetrainer Jörg Lützelberger, dessen junges Team bei noch sieben verbleibenden Spielen immer tiefer in Abstiegsnot gerät.
Dabei sollte der Auftritt vor knapp 300 Zuschauern in der Hammfeldhalle Mut machen. Gegen eine laut Lützelberger „wiedererstarkte Spitzenmannschaft“ hielt die Gummersbach-Derschlager Spielgemeinschaft die Partie bis zum Schluss offen und lag nach Andreas Heymes Treffer zum 21:20 nach 42 Minuten sogar in Führung. Heyme, eigentlich per Zweitspielrecht für den TuS Ferndorf in Liga zwei aktiv, war neben Alexander Arnold, Florian Baumgärtner (ebenfalls Ferndorf) und Tobias Schröter eine von vier der von Neusser Seite befürchteten höherklassigen Verstärkungen, die das Offensivspiel fast im Alleingang trugen.
Ceven Klatt, NHV-Trainer
Ohne den schlaksigen Baumgärtner (7 Tore) und Rechtsaußen Schröter (6), der beim VfL in der Bundesliga zum Stammpersonal gehört, wäre die Partie womöglich früher entschieden gewesen. Ein Umstand, auf den Klatt seine Spieler allerdings eingestellt hatte: „Wir haben uns auf jeden Spieler vorbereitet und wussten genau, wer spielen kann und wird. Von daher waren keine Überraschungen dabei.“ Die intensive Vorbereitung — gerade in der Deckungsarbeit — sei es auch, die derzeit einen Unterschied zur schwachen Hinrunde ausmache: „Jeder Trainer hat da halt seinen eigenen Ansatz. Ich lege im Training nun mal sehr viel Wert auf die Abwehr. Wir studieren in dieser Hinsicht jeden Gegner intensiv per Video.“
So produzierte die 6:0-Deckung des NHV satte 15 gegnerische Ballverluste, die vor allem die gegen den Ball erneut herausragenden Felix Handschke und Philipp Schneider zu einfachen Toren nutzten. Eine frühe 9:6-Führung (16.) konnten die Gastgeber zwar nicht mehr ausbauen, bewiesen nach besagtem 20:21-Rückstand in der Schlussphase aber Nervenstärke, drehten die Partie von 22:23 (47.) auf 26:23 (51.) und ließen in der Folge nichts mehr anbrennen.
Was allerdings auch entscheidend davon beeinflusst wurde, dass Lützeberger sich vier Minuten vor Schluss eine hochverdiente Zeitstrafe wegen Meckerns einhandelte. „Ich hatte mich leider nicht mehr unter Kontrolle“, meinte der reumütige Gästecoach.