Handball-Bundesliga Stuttgart fängt traurige Löwen noch ab

Solingen/Wuppertal · Der Bergische HC verliert sein letztes Heimspiel gegen Stuttgart nach guter erster Hälfte mit 31:30. 800 Fans spenden dennoch viel Applaus.

Linus Arnesson setzte gegen die Stuttgarter Deckung  viele Glanzlichter, scheiterte aber mit seinem letzten Wurf.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Ein erfolgreicher Heimabschluss blieb dem Bergischen HC am Mittwochabend verwehrt.   Im 19. und letzten Heimspiel einer schwierigen Saison unterlag der personell arg gebeutelte Handball-Erstligist vor 800 Zuschauern in der Solinger Klingenhalle dem Tabellen-14. TVB Stuttgart nach überlegen geführter erster Hälfte noch mit 30:31 (17:13), bleibt aber Tabellen-Elfter.

Angefeuert vom Publikum unterhielten die Löwen ihre Fans von Beginn an hervorragend, mussten aber, personell arg dezimiert,  am Ende den schwindenden Kräften Tribut zollen. Vom 27:30 kämpften sie sich in den letzten drei Minuten zwar noch einmal auf 30:30 heran, doch den nächsten Treffer der Gäste konnte der BHC nicht mehr beantworten. Linus Arnesson, der an diesem Abend mehrere Glanzlichter gesetzt hatte und mit acht Treffern bester Torschütze war, scheiterte mit seinem letzten Wurf an Nationaltorwart Johannes Bitter, der in der zweiten Hälfte immer stärker geworden war. 

Renars Uscins verabschiedet
sich mit dem ersten Treffer 

Vor dem Spiel wurden zunächst Daniel Fontaine und Renars Uscins verabschiedet, die die Einzigen sind, die den auf Kontinuität setzenden BHC nach der Saison verlassen. Während Fontaine, der drei Jahre beim BHC gewesen und zuletzt viel Verletzungspech gehabt hatte, anschließend nicht im Kader war, durfte der junge  Uscins, der nach seiner halbjährigen Leihe zum SC Magdeburg zurückkehrt, anschließend noch eine wichtige Rolle spielen. Als einziger nomineller Halbrechter spielte er genau wie der junge Not-Rechtsaußen Julian Thomas praktisch durch und eröffnet auch den Torreigen gegen Jogi Bitter. Bitter, der genau wie sein Fußball-Torwartkollege Manuel Neuer als Statement für die Vielfalt an diesem Abend eine regenbogenfarbene Kapitänsbinde trug, kassierte in den ersten 30 Minuten  gleich 17 Gegentreffer.

Gegen die vor der Pause wenig inspiriert auftretenden Gäste hatte vor allem Linus Arnesson  für Glanzlichter gesorgt. Klasse etwa sein Expresspass auf Jeffrey Boomhouwer nach eigener Balleroberung, den der Niederländer  sicher zum 7:4 verwandelte. Stuttgarts Trainer Jürgen Schweikhardt nahm die erste Auszeit, doch besser wurde es zunächst nicht bei den Gästen. Im Gegenteil: Zweimal Arnesson und Fabian Gutbrod erhöhten auf 10:5 für die Löwen. Erst nach dem 12:7 geriet die Angriffsmaschinerie des BHC etwas ins Stocken. Die Stuttgarter, die weiterhin nicht gerade stark spielten, hatten mehrfach die Chance, sogar auf einen Treffer heranzukommen. Doch Paraden des nun für Christopher Rudeck zwischen den Pfosten stehenden Tomas Mrkva gegen freie Würfe von Max Häfer und Zarko Peshevski entfachten das Feuer in der Halle und auf dem Spielfeld erneut.

Szcüs kehrt
„mit Auge“ zurück

Czaba Szücs, nach zwei Minuten mit Augenverletzung vom Feld geführt, tat ein Übriges, als der Abwehrchef nach seiner Rückkehr zielsicher gleich zwei Treffer markierte. So konnte der BHC ein 17:13 mit in die Pause nehmen. 

Scheinbar beruhigend, doch nach dem Wechsel lief es nicht mehr, zumal Stuttgart energischer aus der Kabine kam. Besonders Jerome Müller, der in der ersten Hälfte gar nicht auf dem Feld gewesen war und nun die ersten fünf Treffer für die Gäste setzte.

Da auf der anderen Seite nun Johannes Bitter warm geworfen wurde, war der Vorsprung der Hausherren schnell geschmolzen. Ein Highlight noch, als Linus Arnesson den 1000. Saisontreffer des BHC zum zwischenzeitlichen 20:18 erzielte. Beim 24:24 gelang den Gästen aber nach 45 Minuten erstmals seit der neunten Minute wieder der Ausgleich. Und da Alexander Weck, der nun den Siebenmeter beim BHC übernahm am Pfosten scheiterte, ging Stuttgart erstmals in Front. Die Partie schien vollends zu kippen. Nun war auch das Publikum gefordert und half den zahm gewordenen Löwen noch einmal auf die Beine. Ein Remis schien möglich, aber Stuttgart hatte das bessere Ende.

Wir haben in der Abwehr unsere Basis verloren und sind nicht mehr ins Tempospiel gekommen“, erklärte Trainer Sebastian Hinze die Gründe für die Niederlage.