Das Kaarster Cohousing-Projekt ist auf der Suche nach Investoren

Um das Projekt für Mehrgenerationen-Wohnen zu realisieren, muss genügend Eigenkapital vorhanden sein.

Foto: Tinter

Kaarst. In das Cohousing-Projekt, das von Klaus Schmid und seiner Frau Jutta vor rund drei Jahren initiiert wurde, kommt Bewegung. „Die Eckpfeiler stehen, wir könnten loslegen“, sagt Klaus Schmid. Das Problem der Finanzierung, mit dem sich der Verein in den vergangenen Monaten auseinandergesetzt hat, konnte gelöst werden. Zumindest teilweise.

Um das Projekt zu realisieren, muss genügend Eigenkapital vorhanden sein. Dafür braucht es Mitstreiter, die bereit sind, zu investieren. Ältere Interessenten, die in dem Projekt eine Altersvorsorge sehen und darum bereit sind, langfristig ihr Geld zu investieren, gibt es. Da das Cohousing-Projekt sich aber dadurch auszeichnet, dass mehrere Generationen zusammenleben, musste ein Weg gefunden werden, der es auch jungen Familien möglich macht, einzusteigen. „Es war nicht klar, wie wir junge Familien gewinnen können, die in das Projekt investieren, ohne dass sie einen Verlust fürchten“, sagt Schmid. Es könne schließlich immer sein, dass sich die Familienplanung oder auch der Arbeitsplatz ändere und ein Auszug unausweichlich wäre. „Jetzt haben wir die sprichwörtliche ,Eierlegende Wollmilchsau’ gefunden“, sagt der 63-Jährige. Die Lösung: Der Verein wird umgewandelt in eine GmbH & Co KG.

Diese Rechtsform erlaubt es, dass Interessenten — anders als bei einer Genossenschaft — eine individuelle Summe in eine Wohnung investieren und somit Kapital bilden können, die aber dem gesamten Projekt zugute kommt. Jeder, der mit in dem Projekt drin ist, soll Gesellschafter werden und ist somit gleich stimmberechtigt. Ein solcher GmbH & Co KG-Vertrag werde aktuell erarbeitet, Schmid und seine Mitstreiter sind glücklich, dass dieses Problem gelöst werden konnte.

Was nun noch fehlt, sind weitere Interessenten mit Eigenkapital. Schmid betont die Vorteile des Cohousings. „Für uns Ältere wäre es schön, beispielsweise die Wahlgroßeltern für junge Leute zu sein, gebraucht zu werden und eine Aufgabe zu haben“, sagt er. Man könne sich um die Kinder kümmern, sie von der Schule abholen oder bei den Hausaufgaben unterstützen und die Eltern somit entlasten. Die Gemeinschaftlichkeit steht bei dem Projekt im Vordergrund. Gemeinsam kochen, sich austauschen und untereinander aushelfen. Und wenn man seine Ruhe braucht, auch einfach mal die Türe zumachen zu können.

Doch um junge Familien an Bord zu bekommen, muss es einen verbindlichen Einzugstermin geben, weiß Schmid: „Gerade junge Familien wollen planen, zum Beispiel wollen sie wissen, wo sie ihre Kinder im Kindergarten anmelden können.“ Das weitere Vorgehen liege nun bei der Stadtverwaltung. Mitte März sollen die nächsten Gespräche stattfinden, denen Schmid positiv entgegenblickt: „Wir spüren seitens der Verwaltung eine starke Unterstützung.“ Schmid wünscht sich, bis etwa Herbst dieses Jahres einen Optionsvertrag unterschreiben zu können, der besagt, dass bei einem Grundstückskauf gewisse Vorstellungen umgesetzt werden können. Sollte alles nach Plan laufen, wäre ein Einzug 2022 realistisch, sagt Schmid.