Die Mottotage werden reglementiert
Das Quirinus-Gymnasium will anzügliche „Abi-Streiche“, wie sie vergangenes Jahr für Aufsehen sorgten, vermeiden.
Neuss. Eigentlich möchte eine Schule durch gute Leistungen ihrer Schüler in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Mit Erfolgen bei „Jugend forscht“ zum Beispiel. Vielleicht aber auch mit tollen musikalischen oder schauspielerischen Projekten. Auf die Schlagzeilen vor rund einem Jahr hätten die Verantwortlichen des Quirinus-Gymnasiums aber gerne verzichtet.
Im Rahmen der Mottotage hatten einige angehende Abiturienten des Jahrgangs Q2 im Foyer der Schule eine zwei Meter große Abbildung eines männlichen Geschlechtsteils an die Wand geklebt. Die ebenfalls aufgeklebten Spermien bedeckten die Fotos einiger Lehrer. Zudem wurde ein künstliches, rund 20 Zentimeter großes männliches Geschlechtsteil unter einer Glasvitrine vor dem Verwaltungsgang platziert.
Ulrich Dauben, Schulleiter am Quirinus-Gymnasium
Drei Lehrkräfte legten daraufhin ihre Bereitschaft zur freiwilligen Mitwirkung in der Vorbereitungsgruppe für den Abiturgottesdienst im Quirinus-Münster nieder. Der Gottesdienst fand jedoch statt.
Mittlerweile ist der Fall längst bei den Akten. Doch heute startet der erste Jahrgang nach dem missglückten Streich 2017 in die Mottotage. Damit so etwas nicht wieder vorkommt, setzt die Schulleitung auf Prävention und Kommunikation. „Es ist den diesjährigen Abiturienten selbst wichtig, dass sich Vorfälle wie im Vorjahr nicht wiederholen“, sagt Schulleiter Ulrich Dauben. Man habe für alle Veranstaltungen „klare Rahmenbedingungen“ vereinbart und im Vorfeld unter Einbezug der Eltern auch Eckpunkte der Planung schriftlich eingefordert.
Weitere Details der Absprachen möchte der Schulleiter nicht öffentlich machen, verrät jedoch, dass man vor der Mottowoche eine Stufenversammlung durchführe, zu der auch ein Vertreter des Ordnungsamtes kommen wird, um bestehende Regeln zu verdeutlichen. „Nach den bereits erfolgreich verlaufenen Abi-Aid-Abenden bin ich zuversichtlich und habe großes Vertrauen, dass wir diesmal ein harmonisches Abitur erleben werden“, sagt der Schulleiter.
Auch Schuldezernentin Christiane Zangs erinnert sich an die Schlagzeilen im vergangenen Jahr. „Das war schwierig für das Quirinus“, sagt sie, betont aber, dass es sich dabei um „eine schulinterne Angelegenheit“ handele. Sie habe jedoch die Information, dass die Schulleitung unter anderem das Gespräch mit den Stufensprechern gesucht hat. Die Bezirksregierung Düsseldorf nimmt im Zusammenhang mit den Mottotagen eine Beratungsfunktion für die Schulleitungen im Regierungsbezirk ein. Wie eine Sprecherin mitteilte, gibt es unter anderem ein Merkblatt, in dem empfohlen wird, das Thema im Rahmen der Schulkonferenzen und bei den Info-Veranstaltungen der Oberstufen zu besprechen.
Mit dem Quirinus-Gymnasium seien die Vorfälle im vergangenen Jahr bei den regulären Dienstbesprechungen für die Schulleitungen an Gymnasien im Rhein-Kreis Neuss ausführlich besprochen worden. Die Quirinus-Schulleitung sei „sehr gut aufgestellt“, so dass im Moment kein akuter Handlungsbedarf seitens der Bezirksregierung gesehen wird.