Debatte um Lärmschutz sorgt für Unverständnis

Sind das Schützenfest und andere Feste vom Aus bedroht? Nein, sagt Rainer Thiel (SPD).

Rhein-Kreis. Bedroht eine Verschärfung des Lärmschutzes das Neusser Schützenfest und weitere Volksfeste? Oder wurde die heftige Debatte durch eine Falschmeldung ausgelöst? Gestern schlugen jedenfalls die emotionalen Wellen hoch. Josef Kremer aus Holzheim, Chef der Schausteller im Rhein-Kreis, schüttelte verständnislos den Kopf. „Immer neue Verordnungen belasten uns sehr“, sagte er.

Derweil erhalten Volksfestveranstalter und -beschicker Rückendeckung von der CDU. Aus deren Reihen kommt im Landtag eine „Kleine Anfrage“ an die Landesregierung, während lokal der Neusser CDU-Chef Jörg Geerlings verbal in die Offensive geht: „Die wiederholten Angriffe der rot-grünen Landesregierung gegen das Brauchtum in Nordrhein-Westfalen zeugen mittlerweile von einer regelrechten Kampagne. Ist es nun der Lärm, war es noch vor wenigen Wochen die Gemeinnützigkeit der Vereine, die in Frage gestellt worden ist.“

Viel Lärm um Nichts? So sieht es jedenfalls Rainer Thiel (SPD). Der Landtagsabgeordnete mit Wahlkreis im Kreis-Süden kommt nach Rücksprache mit dem Landesumweltministerium zu dem Schluss: „Die Aussage, dass bald eine maximale Lautstärke von 65 Dezibel für Freizeitveranstaltungen gelten soll, ist nicht korrekt.“ Im Gegenteil. Jede Kommune soll künftig 18 Mal pro Jahr für ein sogenanntes „seltenes Ereignis“ eine Ausnahmeregelung erteilen können. Bisher war das nur in 10 Fällen möglich.

Unter anderem hatte die WAZ am Mittwoch berichtet, dass die Landesregierung plane, per Erlass den Freizeitlärm zu reduzieren. Als Quelle gibt die Zeitung einen Erlass-Entwurf aus dem Umweltministerium an, der in der Redaktion vorliege. Meldungen, eine Verschärfung des Lärmschutzes sei geplant, habe das Ministerium, so Thiel, ihm gegenüber zurückgewiesen: Sie „entbehren jeder Grundlage“.