Demonstration für den Frieden

Die etwa 200 meist jungen Demonstranten stellten sich in Grevenbroich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

Foto: Georg Salzburg

Grevenbroich. Mit Rasseln und Transparenten ausgerüstet, zogen am Samstagnachmittag rund 200 Demonstranten durch die Stadt, um sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu positionieren. Mit Rufen wie „Eins, zwei, drei, vier — für die Freiheit kämpfen wir“ und „Kein Mensch ist illegal, Bleiberecht ist überall“ machten sie auf sich aufmerksam und verurteilten die extremistischen Verbrechen wie einem Brandanschlag und Nazischmierereien, die sich in den vergangenen Wochen auch in der Schlossstadt ereignet hatten und angezeigt worden waren.

Mit der Demo und einer anschließenden Kundgebung auf dem Marktplatz endete der offizielle Teil der mehrtägigen Benefiz-Veranstaltung „Kick für den Frieden“. Ursprünglich hatten die Organisatoren um den 19-jährigen Rohat Akcakaya mit mindestens 500 Demonstranten gerechnet. An der Aktion beteiligten sich überwiegend Jugendliche, viele mit Migrationshintergrund.

Der Zug, der mit einer halben Stunde Verspätung am Bahnhof gestartet war, verlief friedlich: Die Polizei, die den Umzug zum Marktplatz mit fünf Kräften begleitete, musste nicht aktiv werden. „Wir sind als Jugendliche vorangegangen und haben ein starkes Zeichen gesetzt“, sagte Rohat Akcakaya mit heiserer Stimme kurz nach dem Demonstrationszug, der sich am Nachmittag auch seinen Weg durch die Breite Straße bahnte und die Blicke vieler Neugieriger auf sich zogen.

„Wir konnten Haltung zeigen und politischen Druck erzeugen. Insofern hat die Demonstration etwas gebracht. Ich hoffe auf ein starkes Echo und auf neue Diskussionen“, sagte Akcakaya.

Mitgelaufen sind bei der Demo auch einige Lokalpolitiker, darunter Vertreter aus dem Stadtrat. „Das hat mich gefreut“, sagte der junge Grevenbroicher, fügte aber hinzu: „Wenn ich auch enttäuscht bin, dass einige Parteien gar nicht dabei waren.“

Unterstützung erhielt Rohat Akcakaya, der zu Beginn des Jahres der SPD beigetreten ist, vor allem von seinen Partei-Kollegen — unter anderem von Ratsfrau Cecilia Schwab, die wiederum einige SPD-Leute und auch Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbunds für die Demo mobilisierte. „Ich bin aber privat hier“, betonte Schwab, für die die Demo zu einer Herzensangelegenheit geworden sei. Sie sagt: „Erwachsene hätten sich noch viel stärker daran beteiligen sollen.“

Einige Beobachter, wie Ex-Bürgermeisterin Ursula Kwasny (CDU), begrüßten die Initiative „Kick für den Frieden“ samt Demo durch die City und verfolgten die Kundgebung vor dem Alten Rathaus. „Ich finde es gut, dass sich so viele junge Grevenbroicher daran beteiligen. Sie sollten aber darauf achten, dass es nicht zu politisch wird“, meinte Kwasny.

Zu einer SPD-Werbeveranstaltung entwickelte sich die Demo nicht: Auch Rohat Akcakaya sagte, dass die gesamte Aktion grundsätzlich überparteilich sei. Er hätte sich jedoch gewünscht, dass sich im Allgemeinen mehr Politiker aus allen Fraktionen gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit positionierten.