Schützen feiern gleich zwei Jubiläen
Sowohl das Edelknabenkorps als auch die Artillerie in Nievenheim blicken auf 90 Jahre zurück.
Dormagen. Sie sind im Alter von sechs bis zehn Jahren und damit die jüngsten Nievenheimer Schützen. Dennoch blicken die Edelknaben der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Nievenheim-Ückerath dieses Jahr auf eine lange Historie zurück und feiern ihr 90-jähriges Bestehen.
Passend zum jungen Alter der Knaben gab es am Samstag ein Kinderfest auf dem Salvatorplatz mit vielen Attraktionen wie einer Hüpfburg, einer Carrera-Rennbahn oder den Spielgeräten des Pänzmobils der Stadt Dormagen. „Mit der Kinder-Flat zahlen die Eltern einmalig fünf Euro, und die Kinder bekommen ein gelbes Band, womit sie jede der Attraktionen so oft benutzen können wie sie wollen“, erläutert Edelknabenführer Ralf Mende das besonders auf Kinder zugeschnittene Angebot. Zudem eröffnete Edelknabenkönig Sebastian Boes am Samstagvormittag auch die Ausstellung in der Nievenheimer Sparkassen-Filiale, die viele Fotos aus der 90-jährigen Historie sowie besondere Exponate wie beispielsweise die Originalfahne aus dem Gründungsjahr 1926 zeigte. Damals bis in die 1930er Jahre als Pagenkorps mit Degen, Pumphosen und Samtjacken unterwegs, hat sich die Uniformierung im Laufe der Jahre geändert. Heute marschieren die Knaben ohne Degen und haben unter anderem rote Schärpen als Markenzeichen.
Gleichgeblieben ist aber die Bedeutung des Edelknabenkorps, da es vielen Schützen als Einstieg dient, um später in der Schützenbruderschaft aktiv zu bleiben. So „gründen viele ehemalige Edelknaben eigene Züge“, sagt Brudermeister Detlef Spitzenberg, der selbst mal als Edelknabe angefangen hat und betont, „dass wir alles daran setzen, die Jugend in Bruderschaft zu erhalten.“ So gibt es ganzjährige Veranstaltungen wie etwa Zeltlager, wobei das Schützenfest natürlich der Höhepunkt für die Knaben ist. Die Ausstellung ist bis zum 10. Juni zu sehen. Schirmherr Friedel Müntnich rundete den Tag mit einem Konzert auf dem Salvatorplatz ab und spielte seine kölschen Lieder wie „Hände zum Himmel“ oder „Op dem Maat“.
Im Durchschnitt deutlich älter als die Edelknaben, aber mit derselben langen Geschichte versehen, feierten auch die Artilleristen des Artilleriekorps 1926 „Gemütlichkeit“ Nievenheim-Ückerath ihr 90-Jähriges. Höhepunkt war das Salutschießen am Samstagnachmittag. Dabei schossen die Artilleristen mit ihren insgesamt acht Kanonen zunächst alle einzeln, quasi als Vorstellung, um danach hintereinander zu feuern (Kettenschießen) und zu guter Letzt alle gleichzeitig zu böllern. „Die älteste Kanone, die wir im Einsatz haben, stammt aus dem Jahre 1956 und hat ihr eigenes 60-jähriges Jubiläum“, erzählt Udo Brückner. Das Nievenheimer Artilleriekorps hat in seiner Geschichte bereits sieben Mal den Schützenkönig gestellt, dabei in den 1960ern gleich drei Mal hintereinander (1964-1966). „Typisch für die Artillerie ist die blaue Uniform mit schwarzen Absetzungen an Ärmeln und Kragen“, sagt Brückner. Diese stamme noch aus der Zeit der Preußen.