Werden die Kreis-Krankenhäuser zur GmbH?
Eine Interimsgeschäftsführung soll den Prozess einleiten, um sie aus den roten Zahlen zu holen.
Rhein-Kreis. Um die beiden defizitären Kreis-Krankenhäuser in Dormagen und Grevenbroich stabil aus den roten Zahlen zu holen, werden sie künftig vermutlich in der privatwirtschaftlichen Rechtsform einer GmbH geführt. Bisher sind sie ein Eigenbetrieb der Kreisverwaltung. Es zeichnet sich ab, dass diesen Umwandlungsprozess eine Interimsgeschäftsführung gestalten wird, ehe anschließend ein neuer Krankenhaus-Manager bestellt wird. Diesen Lösungsansatz verfolgen offenbar starke Kräfte von CDU und FDP im Kreistag. Beschlossen ist nichts, auch eine offizielle Bestätigung ist mit Verweis auf das laufende Verfahren derzeit nicht zu erhalten — und das ist kniffelig genug.
Der Landrat sitzt in der Zwickmühle. Da Verwaltungsdirektor Ralf H. Nennhaus geht, muss Hans-Jürgen Petrauschke einen neuen Chef für seine Krankenhäuser in Dormagen und Grevenbroich suchen. Doch welcher erfahrene Manager lässt sich zu einem Unternehmen locken, das rote Zahlen schreibt und in Wahrheit in Amts- und Politikstrukturen einer Verwaltung verhaftet ist? Es mutet wie die Quadratur des Kreises an: Ein neuer Geschäftsführer will wissen, in welchen Strukturen er arbeiten wird. Um aber die Strukturen zu ändern, wird wiederum ein Geschäftsführer benötigt. Was tun?
Nach den nicht-öffentlichen Beratungen in der jüngsten Kreisausschuss-Sitzung kündigt Petrauschke an, er werde dem Kreiskrankenhausausschuss und dem Kreistag im nächsten Monat Verfahrens- und Lösungswege vorschlagen. Über Details schweigt sich der Chef im Kreishaus aus. In den vielen Gesprächen, die er derzeit führe, sei ihm bestätigt worden, welch hohen Stellenwert beide Kreiskrankenhäuser besitzen und welche medizinische Qualität dort den Patienten geboten werde: „Die Voraussetzungen, wieder eine schwarze Null zu erwirtschaften, sind gut.“ Dafür müssten aber Strukturen verändert werden: „Daran arbeite ich.“
Teilnehmer der Beratungen im Kreisausschuss sprechen davon, dass der Landrat sich eine Interimsgeschäftsführung vorstellen könne. Für diese Aufgabe seien „drei geeignete Persönlichkeiten und eine professionelle Institution“ im Blick. Aufgabe der Interimsgeschäftsführung wäre es, die beiden Kreis-Krankenhäuser in eine private GmbH zu überführen „mit schnelleren Entscheidungswegen“. An einen Verkauf der beiden kommunalen Häuser sei nicht gedacht. Dennoch lehnte die Ausschussmehrheit einen Antrag der Grünen ab, einen Verkauf der Krankenhäuser an ein Privatunternehmen wie Helios oder Sana auszuschließen. „Wir berauben uns nicht selbst ohne Not einer denkbaren Option, die viele andere schon gezogen haben“, sagt ein Teilnehmer vor dem Hintergrund, dass in den vergangenen zehn Jahren deutschlandweit jedes zweite kommunale Krankenhaus an einen privaten Betreiber abgegeben wurde.
Beobachter loben angesichts der sich abzeichnenden Lösungsansätze die Tatkraft des Landrates, der „in schwieriger Situation Führungsstärke“ beweise. Jetzt komme es darauf an, dass auch die Politik mitziehe und zu einem guten Stück die Krankenhäuser „von der Leine“ lasse: „Im hochprofessionellen Gesundheitswesen geraten Häuser mit verwaltungspolitischen Strukturen gnadenlos unter die Räder.“