Der Galgenberg ist komplett kahl
Stadt fällte auf Hügel in Kleingartenanlage Römerlager 30 Bäume.
Neuss. Die Stadt hat am Galgenberg jetzt 30 in die Jahre gekommene Bäume fällen lassen. Der in der Kleingartenanlage Römerlager — zwischen Meertal und Gnadental gelegen — versteckte Hügel ist nur noch ein kahler Berg. „Das darf so nicht bleiben“, sagen die Schrebergärtner und kündigen an, im Rathaus auf Wiederbegrünung drängen zu wollen. Marianne Thurn ist entsetzt. „Diese Abholzung war nicht erforderlich“, sagt die Kaarsterin mit Parzelle in der Kleingartenanlage, „die Stämme sahen nicht alt und krank aus.“ Genau das behaupten aber die Experten aus dem Rathaus. „Viele Bäume waren krank und nicht mehr standsicher“, sagt Stadtsprecher Peter Fischer.
Inzwischen hat die Stadt Fakten geschaffen. Die Bäume wurden gefällt, das Holz gehäckselt und abtransportiert. Die Kritik an der Fällaktion, die Marianne Thurn übt, teilen längst nicht alle Kleingärtner am Römerlager. „Da musste dringend eingegriffen werden“, sagt Klaus Klose (64), der Vereinsvorsitzende, „einige Äste ragten schon über die Wege, andere drohten auf Stromleitungen zu fallen.“ Die Stadt sei ihrer Fürsorgepflicht nachgekommen. Einig sind sich aber alle Kleingärtner, „dass es bei diesem Trümmergrundstück“ nicht bleiben kann: „Am besten wäre eine Wiederaufforstung.“
Ob es dazu kommt, bleibt ungewiss. Die Stadt hegt offenbar keine konkreten Pläne. „Wir warten ab, wie sich die Natur verhält“, sagt Fischer, „da gibt es viele Pflanzen und Sträucher, die wieder wachsen und grünen werden.“ Und wenn es zu einer Ersatz-Aufforstung komme, müsse das nicht zwingend am Galgenberg sein. Doch die Kleingärtner wehren sich. Hier die liebevoll gepflegten Gärten, dort der kahle Galgenberg. „Unsere Anlage ist öffentlich zugänglich“, sagt Römerlager-Chef Klose. Er erwarte eine Anpflanzung, vielleicht eine Nutzung als Begegnungsstätte.
Mit 168 Parzellen ist der Kleingartenverein Römerlager der größte im Stadtgebiet und einer der alteingesessenen. Am 1. Juli wird der 90. Geburtstag mit einem Sommerfest gefeiert. Bis zu diesem Zeitpunkt will Klose mit den Verantwortlichen im Rathaus über die Zukunft des Galgenbergs gesprochen haben. Er bietet an, dass der Verein pflanzt und gestaltet, hat aber eine Bedingung: „Die Stadt muss die Pflanzen stellen.“ lue-