Der Winter macht Ernst
Räumfahrzeuge konnten der Lage im Rhein-Kreis Neuss nur bedingt Herr werden.
Rhein-Kreis Neuss. Starke Schneefälle und eisige Temperaturen haben am Wochenende wohl so manchem das Einstimmen auf die Weihnachtstage erleichtert. Bei minus sechs Grad zogen am Sonntag viele dick eingepackte Eltern und Kinder mit ihren Schlitten durch die Neusser Innenstadt, tobten sich bei Schneeballschlachten aus und genossen die weiße Pracht - Bus-, Bahn- und Autofahrer hingegen hatten es schwer.
Seit Sonntag früh sind sechs Räumfahrzeuge der Abfall- und Wertstofflogistik (AWL) in Neuss pausenlos im Einsatz. Bei diesen winterlichen Temperaturen sind die Fahrzeuge immer in Alarmbereitschaft. Zuerst habe man versucht, die Straßen mit Streusalz frei zu kriegen, berichtet AWL-Sprecher Jürgen Scheer. "Doch bei den Schneemassen kamen die Fahrzeuge nicht weiter. Sie mussten umgerüstet werden, so dass die Schneepflüge mit ihren Schiebern den Schnee an den Straßenrand drängen konnten", erläutert Scheer.
Stillstand gab es bei den Bahnen der Linien 709 und U75. Sie konnten tagsüber überhaupt nicht mehr fahren. "Die U 75 ist morgens rausgefahren, steckte dann aber fest und konnte nur mit Mühe zurückgeholt werden", berichtet Rheinbahn-Sprecher Eckhard Lander. Die Schienen waren zu stark zugeschneit, Schneeräumer bemühten sich vergebens.
"Bei den Bussen läuft es zwar schleppend, aber es läuft", erklärt Scheer die Situation der Stadtwerke Neuss (SWN). Verspätungen von bis zu zehn Minuten waren jedoch üblich, bei den Linien 841 und 851 waren es teilweise bis zu 20 Minuten. Wie die Autofahrer mussten auch die Busfahrer langsamer und vorsichtiger manövrieren.
"Wir sind seit heute morgen um 3 Uhr mit allen vier Fahrzeugen und sechs Personen rund um die Uhr im Einsatz", erklärt ein gestresster Hubert Reinartz von Straßen NRW am Sonntag. Um 19 Uhr wurde in der Straßenmeisterei Meerbusch das Personal ausgewechselt, dann ging es sofort weiter. "Wir fahren die Nacht durch."
Nach seinen Informationen sollen die Temperaturen erst ab Montag Nachmittag wieder steigen, "bis dahin werden wir versuchen, die Straßen freizumachen und freizuhalten". Die Räumfahrzeuge haben vorne alle einen Schneeschieber, hinten könnte dann Salz abgelassen werden. Ob das auch sofort geschieht, "das wird von Fall zu Fall entschieden", erläutert Reinartz. "Manchmal ist es besser, erst einen längeren Straßenzug komplett von Schnee zu räumen, bevor das Salz auf die Straße gestreut wird."
Am Sonntag gab es bis zum frühen Abend im Kreis nur drei witterungsbedingte Autounfälle. Innerstädtisch gab es laut Polizei beim Verkehr keine größeren Komplikationen. Jürgen Klank, Dienstgruppenleiter der Leitstelle Neuss: "Die Autofahrer haben sich scheinbar gut vorbereitet."