Die Maschen der Trickdiebe
Die Zahl der Betrugsfälle im Kreisgebiet sinkt. Doch immer noch kassieren angebliche Enkel Senioren ab.
Neuss. In den vergangenen Monaten waren laut Polizei im Rhein-Kreis Neuss wieder vermehrt Trickdiebe unterwegs, die es auf Schmuck und Geld abgesehen hatten. Die Betrügereien der Ganoven sind vielfältig: Vom Enkel- über den Wechselgeld- bis hin zum Antanztrick ist alles dabei. Doch viele potenzielle Opfer kommen mittlerweile den fiesen Tricks auf die Schliche. Sie benachrichtigen die Polizei und die Täter können oftmals sogar geschnappt werden.
Enkeltrick: „Wir haben verschiedene Arten von Betrügereien, die wir hier kennen. Im Wesentlichen beschäftigt uns der Enkeltrick“, sagt Polizeisprecherin Diane Drawe. In der Regel meldet sich bei diesem Betrugsdelikt jemand beim Opfer und gibt sich als ein Verwandter mit kurzfristigen Geldproblemen aus. „Betroffen sind dabei meist ältere Menschen“, sagt sie. Das Geld würde dann meist von einem „Freund“ abgeholt. Drawe rät: „Wenn ein Verwandter anruft und um Geld bittet, sollte man niemals sofort darauf eingehen. Das Beste ist, dass man die Nummer notiert, auflegt und sofort die Polizei verständigt.“ Wichtig sei auch, dass ältere Menschen von ihren Angehörigen über solche Betrugsmaschen aufgeklärt würden.
Antanztrick: Ein weiterer Trick wird als der Antanztrick bezeichnet. „Die Täter bauen durch das Antanzen in einer Diskothek oder auch auf der Straße die körperliche Distanz ab und versuchen dann Geldbörsen oder Wertsachen zu stehlen. Das kommt im Rhein-Kreis Neuss aber nicht so oft vor wie beispielsweise in Düsseldorf. „Generell gilt, man sollte immer eine Distanz zu Personen wahren, die einem unbekannt sind. Besonders wenn diese Menschen Nähe in Situationen suchen, in denen das eigentlich unangemessen ist“, sagt Drawe. Spendensammlertrick: Gleiches gelte für Spendensammler in der Stadt. „Wir raten dazu, nicht auf Spendensammlungen auf der Straße einzugehen“, sagt Drawe. Man könne sich schließlich nie sicher sein, dass man da an eine seriöse Sammlung geraten ist.
Haustürbetrug: Ein besonders fieser Trick ist der Haustürbetrug. Die Täter verkleiden sich als Handwerker und verschaffen sich so Zugang zur Wohnung. „Die Täter sind bei dieser Masche meist zu zweit unterwegs und behaupten, dass sie von der Hausverwaltung beauftragt wurden. Einer lenkt dann das Opfer mit einem Gespräch ab, während der andere die Räume durchsucht und Gegenstände stiehlt“, sagt die Polizeisprecherin.
Sie rät dazu, niemals unangekündigte Fremde in die Wohnung zu lassen. Notfalls könne man sich bei der Hausverwaltung kurz telefonisch über den Handwerkerauftrag informieren, während die vermeintlichen Handwerker vor der Tür warten. „Wichtig ist, dass sofort die 110 gewählt wird, wenn es sich um Betrüger handelt“, sagt Drawe.
Viele Bürger haben aber laut Drawe genau davor Hemmungen. Sie fürchten, den Polizeieinsatz finanzieren zu müssen, sollte sich herausstellen, dass es sich nicht um Betrüger handelt. „Das ist auf keinen Fall so, weil es sich dabei nicht um eine mutwillige Täuschung der Polizei handelt“, sagt Drawe.
Ansonsten müsse die Polizei häufiger bei Vorfällen an Geldautomaten ermitteln. „Menschen, die Geld abheben möchten, sollten sich nicht dabei von anderen Menschen aus der Ruhe bringen oder bedrängen lassen. In so einem Fall sollte man schnellstmöglich auf den Abbruchknopf drücken“, sagt sie.
Trotz dieser Vielzahl an Betrugsmaschen ist eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Im ersten Halbjahr 2012 wurden 3374 Betrugsdelikte bei der Neusser Polizei gemeldet. Davon wurden 82,3 Prozent aufgeklärt. Im Vergleich dazu hat die Zahl der Betrugsdelikte im ersten Halbjahr 2013 abgenommen, es waren nur noch 3314 Fälle, die angezeigt wurden. Davon wurden 78,9 Prozent aufgeklärt. „Trotzdem ist das eine Menge. Deshalb ist es uns wichtig mit der Polizeiberatung vor solchen Betrugsmaschen zu warnen“, sagt Drawe.