Dormagen: Ärger um Anschluss Delrath

A 57: Bürgerinitiative und Bezirksregierung kritisieren die Planungen und verlangen Änderungen.

Dormagen. Kommt sie oder kommt sie nicht, die Autobahn-Anschlussstelle Delrath? Und wenn sie kommt - in welcher Form? Mit diesem Dauerbrenner wirbelten aufgebrachte Bürger den Dormagener Planungsausschuss einmal mehr durcheinander. Die Bürgerinitiative mit dem diplomierten Bau- und Verkehrsbau-Ingenieur Peter Jacobs als Sprecher brachte plausible Kritik vor.

Ausgiebig schmierte Jakobs dem Leiter des Kreis-Tiefbauamtes, Helmut Lenzen, Ungereimtheiten aufs Brot. "Das Argument der Verwaltung in einem früheren Schreiben, dass Kreisverkehre nicht ausreichend leistungsfähig wären, sei nachgewiesenermaßen falsch, betonte er: "Und die Aussage, Kreisverkehre seien anfällig für Falschfahrten, ist geradezu lächerlich."

Auch die Angabe, dass auf dem Autobahn-Bauwerk durch die von der Initiative vorgeschlagene Lösung Zusatzspuren erforderlich seien, stimme nicht. Die Trasse werde dadurch schmaler und billiger, so Jakobs weiter. Verärgert schob er nach: "Bei uns Bürgern entsteht der Eindruck, dass die Planung der Verwaltung um jeden Preis durchgedrückt werden soll."

Helmut Großweischede, Anwohner am Elvekumer Weg, warf Lenzen gar vor, er habe von Anfang an nicht mit der Initiative reden wollen. Lenzen konterte, die Planungen der Verwaltung basierten auf einem Ratsbeschluss. Daran sei man gebunden. "Auch Sie haben damals zugestimmt", sagte er an die Mitglieder des Ausschusses gewandt.

Verwirrung im Saal. "Wir haben zugestimmt, weil der Alternativantrag, der den hier vorgetragenen Vorstellungen der Bürger sehr nahe kommt, damals vom Kreis abgelehnt wurde. Warum, hat man uns allerdings nie gesagt", erinnerte sich Doris Wissemann (SPD), sachkundige Bürgerin im Ausschuss.

Was nun? Der Autobahnanschluss befinde sich bereits im Genehmigungsverfahren, gab Lenzen zu bedenken. Das bedeute, dass der Kreis nichts mehr tun könne. Über die Planungen entscheide nun die Planfeststellungsbehörde in Gelsenkirchen.

Da könnte sich allerdings doch noch eine Chance für die Bürger ergeben. Denn aufgrund eines Gefahrgutlagers, das die Bezirksregierung an der geplanten Trasse entdeckte, muss der Anschluss um 70 Meter nach Norden verschoben werden. Das geht aber nur in einem so genannten "Deckblattverfahren". Und das schreibt vor, dass auch betroffene Bürger zu dieser Änderung befragt werden müssen. Ob mehr drin ist, weiß keiner.

"Das Straßenbauamt soll uns sagen, ob Planungsänderungen noch möglich sind", schlug Ausschussmitglied Norbert Dahmen (CDU) vor. Die anderen Parteien stimmten zu. Denn den Autobahnanschluss wollte nach mehr als 15 Jahren Diskussion jetzt doch niemand mehr in Frage zu stellen. "Der Anschluss ist ungemein wichtig, um Allerheiligen und Nievenheim von Lkw-Verkehr zu entlasten", bekräftigte der Ausschussvorsitzende Alfred Dahmen (CDU).