Dormagen: Heimatfreunde - Ein Denkmal für den Gründer von Zons

Eine Saarwerden-Plastik des Düsseldorfer Künstlers Bert Gerresheim steht nun vor dem Zonser Rheintor.

Dormagen. Seit dieser Woche hat der Platz vor dem Rheintor einen neuen Blickfang. 2,20 Meter groß, 300 Kilogramm schwer und aus patinierter Bronze grüßt in Zons jetzt eine Skulptur des Kölner Erzbischofs und Zons-Begründers Friedrich von Saarwerden.

Initiiert und finanziert haben das Denkmal die Kultur- und Heimatfreunde Zons. 56000 Euro aus Vereinsmitteln und aus Zustiftungen der Kulturgremien des Rhein-Kreises Neuss waren nötig, um diesen langgehegten Wunsch zu erfüllen: "Wir haben uns 1993 gegründet und schon in der zweiten Sitzung über einen Antrag diskutiert, dem Stadterbauer ein Denkmal zu setzen", erinnert sich Karl Kress.

Nicht alle Zonser wollten dem Erzbischof so viel Ehre antun, manch einer hätte lieber ein Denkmal für die Zöllner gesehen, die im Auftrag des Bischofs den Rheinzoll kassierten und so die Stadt reich machten. "Nicht alle können und werden das Denkmal lieben", meint daher der Vorstand der Kultur- und Heimatfreunde um Irma Hahn, Werner Loske, Hedi Schütt und Karl Kress.

Der Verein hofft aber, dass die Plastik zur Diskussion einlädt - "und somit die Geschichte unserer Stadt im Bewusstsein der Öffentlichkeit noch stärker verankert wird", so Kress.

Friedrich von Saarwerden (1348-1414) wurde 1370 im Alter von 22 Jahren Erzbischof von Köln und begründete drei Jahre später die Stadt Zons, indem er seine Zollstation aus Neuss nach Zons verlegte und dort die Festung erbauen ließ.

Er repräsentierte jedoch nicht nur die kirchliche, sondern als Kurfürst gleichzeitig auch die weltliche Macht - ein Umstand, dem Bildhauer Bert Gerresheim Rechnung getragen hat: Unter dem Talar trägt die Figur eine Ritterrüstung, in der Hand hält sie die Zonser Stadterhebungsurkunde und den Bischofsstab.

"Der Verein hat mir gestalterische Freiheit gelassen. Ich konnte hier etwas vom Geist und der Geschichte einbringen, und das ist ein Glück", schwämt Gerresheim, der mit Francisco Ces Hernandez die Plastik in einem mehrjährigen Prozess geschaffen hat. "Wir haben so manche Anregung dankend angenommen", sagt Kress.

Zum Beispiel die, den Herrscher nicht auf ein Podest, sondern auf Augenhöhe mit den Menschen zu stellen und zu seinen Füßen als Verweis auf den Rheinzoll Münzen zu platzieren.

Zu Gerresheims bekanntesten Werken zählen das Heine-Monument am Düsseldorfer Schwanenmarkt und das Kolbe-Kreuz an der Pfarrkirche St. Rochus in Pempelfort. Der Künstler ist bekannt für die Vieldeutigkeit seiner Werke.

Auch beim Zonser Denkmal ist es ihm gelungen, Geschichte und Gegenwart zu verknüpfen, indem der Bischofsstab Elemente des Originales mit solchen verbindet, die den Hirtenstab von Joachim Kardinal Meisner zieren. Meisner kam am Donnerstag nach Zons, um das Denkmal zu segnen, bevor es in einer Feierstunde als Schenkung an die Stadt übertragen wurde.