Neuss: Clemens-Sels-Museum - Schirmer-Eröffnung zum Abschied

Reiseskizzen des Landschaftsmalers ab Sonntag am Obertor.

Neuss. Am Sonntag wird die Ausstellung zu Schirmers Reiseskizzen unter dem Titel "Die weite Ferne so nah" im Clemens-Sels-Museum eröffnet.

Uta Husmeier-Schirlitz wird die Gäste begrüßen und durch die Ausstellung führen. Es wird für acht Monate ihre letzte Amtshandlung sein. Die 39-Jährige, seit gut zwei Jahren Direktorin, steht kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes.

Dazu erzählt sie: "Für Mitte Mai ist das Baby ausgezählt. Eigentlich müsste ich schon längst im Mutterschutz sein." Sie freue sich riesig, denn das erste Kind ist eine Tochter, und jetzt komme ein Sohn auf die Welt. "Der Abstand zwischen den Kindern beträgt fünf Jahre. Das ist notwendig für eine berufstätige Frau."

Nur zwei Museumsdirektorinnen bundesweit haben bisher zwei Kinder. Warum sie nicht längst in den Mutterschutz gegangen ist? Die Antwort kommt entschieden. Die Schirmer-Ausstellung wolle sie noch selbst eröffnen, schließlich habe sie drei Jahre daran gearbeitet.

Sie wird ihre Vorvorgängerin im Amt, Irmgard Feldhaus, loben. Denn die entdeckte 1957 im Hamburger Auktionshaus Hauswedell ein Konvolut von Bleistift- und Farbzeichnungen Schirmers, war an den Neusser Motiven des Zolltors und des Obertors interessiert, kaufte dann das gesamte Konvolut von 125 Blättern und machte Neuss zum drittgrößten Zentrum für die Kunst dieses Düsseldorfer Malers.

Die Werke stammen aus der Sammlung Lisel Schirmer, der einzigen Enkelin des Künstlers. Die Studien aus drei Jahrzehnten waren steter Quell der Inspiration für Schirmers malerisches Werk und sind eine Fundgrube für die aktuelle Forschung.

Im Januar 2011 ist Uta Husmeier-Schirlitz wieder zur Stelle, bis dahin führt ihr Vertreter Thomas Ludewig das Haus. Die Kunsthistorikerin betont: "Es ist alles bestens geregelt. Die Schirmer-Ausstellung bleibt bis 1.August. Am 10.September wird der Archäologe Carl Pause römische Ausgrabungsfunde zeigen."

Der Titel "Grenzenlose Gaumenfreuden" lässt nicht Alltägliches vermuten. Carl Pause will beweisen, wie die römische Küche den rheinischen Gaumen verändert.

Selbst für die moderne Abteilung hat Uta Husmeier-Schirlitz Pläne ausgearbeitet und für das Foyer und die Künstlerin Susanne Stähli aus Witten eingeladen.

In einer Ausstellung, die von der Kuratorin Bettina Dorn betreut wird, will die Künstlerin die Eingangszone umwandeln. Uta Husmeier-Schirlitz erklärt: "Der Beton muss Flügel bekommen durch die Kraft der Farbe."