Dormagen stellt als erste Stadt im Land auf E-Mobile um

Am Mittwoch kam der Förderbescheid von NRW und EU.

Foto: Anja Tinter

Dormagen. Dormagen als „Vorreiter-Kommune in NRW“ — das hörte Bürgermeister Erik Lierenfeld gern. Diese positive Einschätzung äußerte Staatssekretär Christoph Dammermann vom NRW-Wirtschafts-, Innovations-, Digitalisierungs- und Energieministerium bei der Übergabe des Förderbescheids für das E-Mobilitäts-Projekt der Stadt. In den nächsten drei Jahren sollen alle Fahrzeuge aus dem städtischen Fuhrpark umgerüstet sein: Die Mitarbeiter sollen künftig alle Dienstfahrten mit elektrischen Poolfahrzeugen zurücklegen. Dazu beauftragt die Stadt einen Dienstleister, der die E-Fahrzeuge zur Verfügung stellt und eine „CarSharing“-Plattform für Pkw, Pedelecs und Fahrräder programmiert und betreibt. Diese können die Beschäftigten auch privat anmieten.

Insgesamt kostet das Mobilitätsprojekt 769 000 Euro. Dazu erhielt die Stadt am Mittwoch 637 000 Euro aus EU- und Landes-Mitteln — als erste Kommune in NRW, die den Wettbewerb „KommunalerKlimaschutz.NRW“ gewonnen hatte. „Dormagen soll die 395 anderen Kommunen in NRW anstacheln, genauso gut den Klimaschutz voranzutreiben“, sagte Dammermann. „Ihr innovatives Konzept, dem wir in NRW viele Nachahmer wünschen, hat mir gut gefallen, auch dass sie beim eigenen Fuhrpark beginnen“, sagte der Staatssekretär, der dafür warb, den Umstieg auf das E-Bike weiter zu fördern. Das sei gut für den Klimaschutz, die Gesundheit und reduziere auch den Straßenlärm.

Erik Lierenfeld, Bürgermeister

„Ich freue mich über den lange erwarteten Förderbescheid, jetzt können wir in die spannende Umsetzungsphase gehen“, sagte Bürgermeister Lierenfeld bei seinem ersten Pressetermin nach seiner Bandscheiben-OP und Reha. „Es geht um die Zukunft Dormagens, um unsere Mobilität“, fasste er zusammen: „Als moderner Stadtkonzern setzen wir mit unserem Fuhrparkkonzept einen Impuls für den Klimaschutz, der hoffentlich nicht nur bei unseren Mitarbeitern, sondern auch bei den Bürgern langfristig zu einem echten Bewusstseinswandel führen wird“, sagte Lierenfeld. Die rund 1100 Mitarbeiter des Konzerns Stadt Dormagen produzieren mit ihren bislang benzin- und dieselbetriebenen Dienst-Autos und Privatautos gegen Wegstreckenentschädigung auf 119 000 Kilometern im Jahr rund 20 Tonnen Kohlendioxid, die durch die Umrüstung und den Umstieg eingespart werden. Die Stadt hat ermittelt, dass drei Viertel der Beschäftigten weniger als zehn Kilometer zum Arbeitsplatz zurücklegen müssen, fast die Hälftelegen weniger als fünf Kilometer zurück.

Die Autos und Räder, die mit Elektromotoren angetrieben werden, sollen perspektivisch über „Car Sharing“ auch für private Fahrten von allen Dormagenern gemietet werden können, wie Kämmerin Tanja Gaspers erläuterte: „Wir wollen einen Mobilitäts-Mix anbieten, der auch übertragbare Monats-Tickets für die Bahn beinhalten soll.“ Nur mit der Einbindung des ÖPNV sei es möglich, eine Verhaltensänderung bei der Belegschaft zu erreichen. „Jetzt wird der Dienstleister, der die Software liefert, ausgeschrieben“, hofft Gaspers, bis Ende 2018 so weit zu sein, dass Anfang 2019 mit einem Test der Software in vorhandenen Autos begonnen werden könne.